Spielen macht schlau by André Frank Zimpel

Autor:André Frank Zimpel [Zimpel, André Frank]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Gräfe und Unzer Verlag
veröffentlicht: 2014-02-14T23:00:00+00:00

Menschen als einmalig begreifen

Erste Unterscheidungen zwischen dem eigenen Selbst und anderen Personen lassen sich sogar bis in Zeiten vor der Geburt zurückverfolgen. Mit dreidimensionalen Ultraschallaufnahmen beobachteten Forschungsteams Zwillinge im Mutterleib. Schon ab der 14. Schwangerschaftswoche erkennen sie Bewegungen, mit denen die Föten sich selbst an Mund und Augen betasten. Sie berühren aber auch ihren Nachbarn, nur viel behutsamer. Bis zur 18. Schwangerschaftswoche nimmt die Anzahl der auf das Geschwisterkind gerichteten Tastbewegungen deutlich zu.

Bei Dreijährigen erfolgt die Abgrenzung der eigenen Rolle von anderen auf einem viel höheren Niveau. Ihr liegt meist auch schon die bittere Erkenntnis zugrunde, manchmal von niemandem verstanden zu werden, auf sich allein gestellt zu sein oder einfach übergangen zu werden. Dreijährige reagieren daher sehr empfindlich auf Beschämung, Spott und Ablehnung. Ihnen ist es nicht mehr egal, wie andere sie sehen. Ganz im Gegenteil: Sie erkennen, dass ihre Identität von den Meinungen anderer über sie abhängt. Das verunsichert sie maßlos.

Der Spott endet, wo das Verständnis beginnt.

Marie von Ebner-Eschenbach (1830 – 1916)

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