Solo by Jack Higgins

Solo by Jack Higgins

Autor:Jack Higgins [Higgins, Jack]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-05-31T00:00:00+00:00


Liam O’Hagan aß Eier mit Chips, ein Becher Tee stand daneben auf dem Tisch. Er war Anfang Vierzig und hatte dunkles lockiges Haar. Er trug ein am Hals offenes Hemd und eine kurze Jacke und sah aus wie ein Werftarbeiter, der auf dem Heimweg zu einem kleinen Imbiß Rast gemacht hat. »Hallo, Asa«, sagte er. »Sie sehen gut aus.«

Der Junge ging zur Theke und bestellte zwei Becher Tee. Morgan setzte sich. »Ist er nicht ein bißchen jung für den Job?«

»Wer? Seumas?« O’Hagan lachte. »Damals im August neunundsechzig war er’s jedenfalls nicht, als der Oranier-Pöbel in die Falls Road einfiel, um alles bis auf den Grund niederzubrennen, jede katholische Familie, die dort wohnte, zu verjagen. In jener Nacht ist eine Handvoll IRA-Männer aufgetaucht, um ihnen das Handwerk zu legen, und Seumas war auch darunter.«

»Er kann damals höchstens sechzehn gewesen sein.«

»Achtzehn, Asa«, sagte O’Hagan. »Er ist mit einer 45er Webley angerückt, die sein Großvater aus dem Ersten Weltkrieg mitgebracht hatte. Hat in dieser Nacht neben mir gekämpft. Und seitdem alles Nötige für mich erledigt.«

»Dieser Junge?«

»Mit einer Waffe in der Hand hat er nicht seinesgleichen.«

Seumas kehrte mit einem Becher Tee an den Tisch zurück und stellte ihn vor Morgan auf den Tisch. Dann ging er wieder zur Theke, schwang sich auf den letzten Hocker und behielt die Tür im Auge, während er seinen Tee trank.

»Ich bin beeindruckt.«

O’Hagan sagte: »Und was möchten Sie, Asa?«

»Erinnern Sie sich an den Winter 1950 in Korea, als Sie der schlechteste Reserve-Leutnant bei den Ulster-Rifles waren?«

»Das waren noch Zeiten«, sagte O’Hagan. »Herrgott, aber es hat uns mächtig imponiert, daß ein großer Mann wie Sie zu uns abgestellt wurde. Ein richtiger Soldat, mit Orden und allem Drum und Dran.«

»Als die Chinesen uns am Imjin eingekreist hatten und das Regiment sich durch die feindlichen Linien schlagen mußte, bin ich nochmals zurück, um Sie mit dieser Kugel im Fuß herauszuholen. Und ich hab Sie rausgebracht. Dafür sind Sie mir einiges schuldig, Liam.«

O’Hagan wischte sich den Mund, fischte eine halbe Flasche Whiskey aus der Tasche und versüßte sich den Tee. Dann schenkte er auch Morgan ein.

»Bis auf den letzten Penny bezahlt«, sagte er. »Am Blutigen Freitag, Asa, standen Sie um Mitternacht in der Lewis Street vor Cohan’s Select Bar, die schon recht lustig brannte. Der Junge und ich standen gegenüber auf dem Dach – er wollte Ihnen die Rübe wegschießen. Ich hab’s ihm verboten. Wenn Sie also gekommen sind, um irgendwelche besonderen Freundschaftsdienste zu fordern, Asa, dann haben Sie womöglich Ihre Zeit verschwendet.«

»War ein stolzer Tag für euch damals«, sagte Morgan bitter. »An die hundertvierzig Tote und Verletzte.«

»Seien Sie doch nicht kindisch. Der Feuersturm, den die Bomben der Royal Air Force im Juli dreiundvierzig in Hamburg entfacht haben, tötete in drei Tagen mehr Menschen als die Atombombe in Hiroshima. Welches ist der einzige Unterschied zwischen einer Bombe, die man aus einer Höhe von sechstausend Meter abwirft, und einer, die in einem Paket unter einem Caféhaustisch liegt? Der Pilot kann nicht sehen, was er anrichtet.«

»Und wie soll das alles enden, Liam, die Gewalttätigkeit, das Töten?«

»Mit einem geeinten Irland.



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