Solange die Liebe bleibt Roman by Tanya Michna

Solange die Liebe bleibt Roman by Tanya Michna

Autor:Tanya Michna
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: PeP eBooks
veröffentlicht: 2010-04-19T00:00:00+00:00


Neun

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Daniel hatte gerade sein Haus betreten, als – noch im Dunkeln – das Telefon zu klingeln begann. Er schaltete eine Tischleuchte ein und versuchte zu ignorieren, wie trostlos und spartanisch das Zimmer im schwachen Lichtschein wirkte. Er hatte so viel Energie, so viel Herzblut in das Haus mit Carly investiert. Diese neue Bleibe … Allein die Tatsache, dass es für ihn immer noch die »neue Bleibe« war, zeigte, dass er sich nicht richtig eingelebt hatte. Würde er jemals wieder den Enthusiasmus aufbringen, sich ein gemütliches Heim einzurichten? Wäre es ihm nicht auf die Garage und den Stauraum für seine Gartenbauutensilien angekommen, hätte er sich einfach ein möbliertes Apartment gemietet.

Der heutige Abend hatte wieder einmal gezeigt, dass er für viele Dinge keinen Enthusiasmus mehr aufbrachte. Ein befreundetes Ehepaar hatte es gut gemeint und ihn zu einem gemeinsamen Abendessen mit einer ebenfalls ledigen Bekannten eingeladen, doch es hatte leider nicht gefunkt.

Er griff zum Telefon. »Daniel am Apparat.«

»H …Hallo.« Die Frauenstimme klang unsicher und ein wenig entschuldigend.

Im ersten Augenblick dachte er, es sei Brads Frau, die sich für den Abend entschuldigen wollte. Dabei konnte sie wirklich nichts dafür, dass diese Kuppelversuche nie den erwünschten Erfolg hatten.

»Hier ist Beth«, fuhr die Frau fort. »Beth Overton. Ich arbeite für Carly?«

Ihr Zögern amüsierte ihn ein wenig. »Ja, natürlich«, erwiderte er lachend. Dann schwand seine Erheiterung. »Ist alles in Ordnung? Ist Helene …«

»Oh, ihr geht es blendend. Sie freut sich schon auf den Termin am Freitag. Wir alle freuen uns.« Sie machte eine Pause. »Deswegen rufe ich übrigens an. Um Sie zum Essen einzuladen. Für Freitag.«

Daniel war verblüfft. Wollte Helenes Betreuerin sich mit ihm verabreden? Er konnte sich das kaum vorstellen, aber wieso sollte sie sonst so nervös sein? »Zum Essen?«

»Hier im Haus, mit uns allen«, stellte sie etwas selbstsicherer klar. »Ich mache panierte Steaks.«

»Oh, ein Essen mit Ihnen und Helene.« Wie dumm von ihm, dass er das nicht sofort kapiert hatte. Vielleicht hatte Carly eine Veranstaltung an der Uni …

»Und mit Carly. Wir drei würden uns sehr freuen, wenn Sie kommen könnten.«

Wir? Skepsis überkam ihn. »Beth, weiß Carly davon, dass Sie mich anrufen?« Er hatte den Verdacht, dass Helene ihre nichtsahnende neue Angestellte in blindem Optimismus auf diese Idee gebracht haben könnte.

»Sie weiß zwar nicht, dass ich jetzt gerade mit Ihnen spreche«, räumte Beth ein, »denn sie hat sich in ihr Zimmer zurückgezogen und arbeitet. Aber sie hat versprochen, dass sie sich am Freitagabend freinimmt und mit uns zu Abend isst.«

»Auch mit mir?«

»Darum geht es ja gerade.« Langsam wurde sie ungeduldig, weil er so begriffsstutzig war.

Carly opferte freiwillig Zeit, die sie für die Arbeit an ihrem Manuskript brauchte? Seine Exfrau hatte einen Termin einzuhalten, und er wusste besser als jeder andere, wie manisch sie unter diesen Umständen sein konnte. Während ihrer Doktorarbeit hatte er sie von Zeit zu Zeit sogar ans Essen und Trinken erinnern müssen. Einmal hatte sie erwidert, Schlafen und Essen sei nur etwas für Normalsterbliche. Dabei hatte sie zwar gegrinst, und er hatte gelacht, doch später hatte er viel zu oft das Gefühl gehabt, dass er in ihren Augen auch »nur ein Normalsterblicher« war.



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