Simson by Zesen Philipp von

Simson by Zesen Philipp von

Autor:Zesen, Philipp von
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: (Privatkopie)
veröffentlicht: 2010-02-03T05:00:00+00:00


Schreiben an ihren Herrn Vater

den Fünffürsten.

Liebster Herr Vater / Gnädiger Fürst /

Ich lebe noch. Ich bin ausser Gefahr. Ich befinde mich wieder in seinem Gebiete. Dessen kan Ihn dieser Brief / und der ihn bringet / dieser Jäger / versichern. Es brach über mir ein Unglükswetter auf. Der Egiptische Königliche Fürst hatte mich beinahe schon in seinen Raubklauen. Ich war schon zu Schiffe gebracht ihm zugeführet zu werden. Ich schwebete schon auf der See. Ich erblikte schon von ferne die Grentzen des Egiptischen Raubnestes. Aber der Himmel hat mich aus dieser Gefahr erlöset. Ein gewaltiger Seesturm schlug das Raubschif zurük / und mitten voneinander. Er schlug die eine Helfte / samt den Reubern / zu Grunde / und die andere / mit mir / auf das Filistische Land. Alda lag vor mir die Bersabische Wüste. In dieser irrete ich einsam herüm / bis ein Leue mich zur Aertztin / und ich ihn zum Gefährten und Aufwärter bekahm. In dessen Geleite geriet ich endlich dahin /da Menschen wohneten. Diese hielten / ja ehreten mich als eine Göttin. Auch bewürteten sie mich / so guht / als sie konten. Unter denen dienete mir die Tochter meines Würtes am meisten. Von ihr erfuhr ich erst / daß ich wieder unter des Herrn Vaters Gebiete gelanget: und daß dieser Jäger / den ich an Ihn abgeschikt / und der ihr Liebster ist / an seinem Hofe gedienet. Wie froh ich über beides ward / kan ich nicht sagen. Ich verlangte von stunden an solchen ihren Liebsten zu sprächen. Ich entschlos mich straks ihn zum Bohten zu gebrauchen. Er war auch willig hierzu: doch auf meine Versicherung / daß er / an stat der Ungnade / die ihm / ohne seine Schuld / etliche Verleumder und Misgönner bei dem Herrn Vater veruhrsachet / eine völlige Gnade wieder finden solte. Weil ich nun an des Herrn Vaters Liebe gegen mich /als seine gehohrsamste Tochter und treueste Dienerin / keines Weges zweifeln darf; so darf ich auch keinen Zweifel tragen bei Ihm so bitsälig zu sein / daß er seinen auf den Unschuldigen geworfenen Zorn fallen /und ihm die verlohrne vorige Gnade / mir zu Liebe /zehnmahl milder blikken laße. Er verdienet in Wahrheit / an stat der Ungnade / diese Gnade / daß er über alle Jäger erhoben / und zum Jägermeister des gantzen Fürstentuhms bestellet werde. Und zu dieser Würde verhoffe ich ihm Glük zu wünsche / sobald er / auf des Herrn Vaters beliebten Befehl / mit Desselben Abgefärtigten / wieder zurükkommen wird / die jenige nach Hofe zu begleiten / welche seine gehorsamste selbst erkohrene Tochter und getreueste Dienerin eben also zu leben und zu sterben wünschet / als man sie bisher gewürdiget zu nennen

Die schöne Timnatterin.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.