Sibirisches Roulette by Heinz G. Konsalik

Sibirisches Roulette by Heinz G. Konsalik

Autor:Heinz G. Konsalik [Konsalik, Heinz G.]
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
ISBN: 9783404256204
Herausgeber: Heyne Bucher
veröffentlicht: 1990-10-15T00:00:00+00:00


II. Teil

Nicht nur die zehn deutschen Schäferhunde kamen mit dem Hubschrauber aus Tobolsk nach Nowo Gorodjina – auch eine Frau mit neun Koffern stieg aus: Maja Petrowna, das hübsche Frauchen von Niktin.

Jossif Wladimirowitsch war ganz außer sich, als sie aus dem Hubschrauber kletterte und er sie umarmen und herzen konnte. »Willkommen!« rief er in einem fort. »Willkommen, mein Täubchen, mein Schwänchen, willkommen! O mein Adlerchen, daß du endlich da bist. Wie unerträglich war die Sehnsucht. Noch nie waren wir so lange getrennt!«

Schemjakin war weniger begeistert. Der Gedanke, Niktin könnte den ganzen Winter über bei ihm bleiben, war nicht nur quälend, er war niederschmetternd. Den Koffern nach aber hatte sich die Niktina darauf eingerichtet, das nächste Frühjahr in Nowo Gorodjina zu erleben.

Wo hat er nur diese Frau her, dachte Schemjakin wieder, wie damals beim Betrachten der Fotos. Eine Schönheit im besten Alter einer Frau. Fünfunddreißig … einer der gefährlichsten Jahrgänge überhaupt. Und wie er sich benimmt! Sieht er denn nicht das schmale Lächeln in ihren Mundwinkeln? Und rötliche Haare hat sie; volle, hochgesteckte rötliche Haare … Wie kommt Niktin an diese Frau? Niktin, der kleine, dickliche, schwitzende Niktin!

Die Hundemeute, zehn die Zähne fletschende, knurrende oder bellende Kraftpakete, ließ man zunächst in ihren vergitterten Boxen und karrte sie in die neu aufgebaute Materialhalle, ein Provisorium aus überzähligen Bauelementen. Jugorow war einer der Fahrer; fünf Hundekisten lud er auf einen Flachwagen und transportierte sie ins Lager.

Mit prüfenden Augen sah er den Hunden zu, wie sie sich gegen das Gitter warfen, ihn ankläfften, die starken Zähne zeigten und die Lefzen hochzogen. Sobald sie die nächtliche Wache übernahmen und man sie bei einem verdächtigen Geräusch freiließ, würde es für einen Eindringling kein Entrinnen mehr geben. Wo diese Fänge zuschlugen, war es endgültig.

Jugorow fuhr den Flachwagen in eine Ecke der neuen Halle, stellte den Motor ab und kniete sich vor die Hundeboxen. Die Schäferhunde fletschten sofort die Zähne; Reißzähne, die tödlich sein konnten.

»Meine Lieben!« sagte Jugorow in einem dunklen, gleichmäßigen, sanften Ton. »Meine Kleinen, nur ruhig, ganz ruhig, ich bin ja bei euch … und ich bleibe bei euch … aneinander gewöhnen werden wir uns … Freunde werden wir werden, bestimmt werden wir Freunde … Was habt ihr denn, meine Lieben … nicht so aufgeregt, zu essen bekommt ihr gleich und zu trinken … Ich werde es euch bringen, und ihr merkt euch meinen Geruch und meine Stimme … ich werde jetzt immer bei euch sein … meine Lieben … meine Kleinen … meine Hundchen …«

Die Schäferhunde wurden stiller, das Bellen hörte auf, das Zähnefletschen ging über in ein lauerndes, abwartendes, abtastendes Knurren. Sie legten sich, steckten die Schnauzen durch die Gitter und warteten ab.

»So ist es brav«, sagte Jugorow im gleichen Tonfall. »Brav … so brav … Bist ein schöner Kerl!« Jugorow las das Schild, das oben auf die Kiste genagelt war. »Ilja. Na so was, Ilja heißt du … Und du bist Federchen – welch ein Name für solch großen Hund! Und du, du Grauer, grau wie ein Wolf, du bist Taiga. Ein schöner Name, ich liebe die Taiga … Ja, und wer ist denn da? Laika … ein berühmter Name, mein Mädchen.



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