Seelen-Transfer by Eric Frank Russell

Seelen-Transfer by Eric Frank Russell

Autor:Eric Frank Russell [Russell, Eric Frank]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: TTB 316
veröffentlicht: 2014-03-15T00:00:00+00:00


Seelen-Transfer

Keiner von beiden wußte, daß Jensen hinter der Tür lauerte. Wenn sie auch nur für einen Augenblick den Verdacht gehabt hätten, daß dort ein ungebetener Lauscher versuchte, jedes Wort von ihnen zu verstehen, hätten sie kaum so laut weitergesprochen, sondern unverzüglich gehandelt. Aber sie hegten keinen Verdacht. Jensen war zudem zu geschickt und gerissen, als daß er sich durch mehr als sein leises Atmen bemerkbar gemacht hätte. Also stritten sich die beiden lautstark weiter.

In der Dämmerung des Flures drückte Jensen sein Ohr dicht an den schmalen hellen Spalt, durch den das Licht aus dem Zimmer dahinter herausfiel. Sein Gehör war auf diesen Spalt gerichtet, aber sein harter Blick aus den leicht blutunterlaufenen Augen war in die Richtung gedreht, aus der er gekommen war. Im ganzen übrigen Haus herrschte Schweigen, aber er ging kein Risiko ein, etwa von einem plötzlich auftauchenden Diener überrascht zu werden.

Auf keinen Fall durfte er geschnappt werden. Unter keinen Umständen durfte er wieder eingefangen werden. Der verrückte Hammel hatte bei ihrem Ausbruch einen Wächter getötet, und obwohl er, Jensen, diesen Schuß nicht abgefeuert hatte, war er doch Mittäter. Nicht, daß ein weiterer Mord noch viel ausgemacht hätte. Er hatte bereits wegen einer solchen Tat in der Todeszelle gesessen, und man konnte nicht für zwei Morde zweimal hingerichtet werden. Aber er ließ sich nie wieder in die Todeszelle zurückbringen, nie wieder. Schließlich hatte er Verstand in seinem Schädel, und Leute mit Verstand wurden nicht gehängt.

Kalte und harte Entschlossenheit stand in seinen Augen, während er sich immer wieder aufmerksam umsah. Hinter ihm in dem Zimmer befand sich ein dicker Herr mittleren Alters, der sich mit einem weißhaarigen, dürren Mann herumstritt, der offenbar nicht dazu zu bewegen war, Vernunft anzunehmen. Gegenstand der Unterhaltung war eine Maschine.

Der Name des Dicken war Blenkinsop, und sein Gegenüber sprach er manchmal als Wane, hin und wieder auch als Doktor an. Die Maschine, um die es ging, und auf die Jensen durch seinen Türspalt nur einen kurzen Blick hatte werfen können, war ein blitzblank poliertes, kompliziertes Gerät, das einem Computer-Schaltbrett glich, an dem man eine Trockenhaube befestigt hatte. Unter dieser Haube befand sich zudem ein hoher Sessel, neben dem ein starkes schwarzes Kabel hervorkam, das den Apparat mit dem Stromnetz verband.

„Also gut, Wane“, dröhnte Blenkinsop. „Ich akzeptiere Ihre Behauptung, daß die ursprüngliche Lebensenergie eine alles durchdringende Strahlung ist, die Sie verstärken und kontrollieren können. Ich nehme Ihnen auch Ihre Behauptung ab, daß dieser Apparat hier diese Energie so einfach abstrahlen kann wie eine Höhensonne ihre Gesundheitsstrahlen von sich gibt.“ Er klopfte sich leicht auf den Bauch, sog an seiner Zigarre, bis sich seine dicken Wangen blähten. „Na und?“

„Ich habe es Ihnen mehrmals gesagt“, beklagte sich Wane. „Diese immense Verstärkung geistiger Kräfte ermöglicht eine Befreiung der Psyche.“

„Ja, ja, ich weiß.“ Blenkinsop zog derart stark an seiner Zigarre, daß ein halber Zoll bei einem Zug zu Asche wurde. Er blies den Rauch auf die Maschine. „Von ähnlichen Projekten habe ich schon bei Mystikern gehört, bei Rahjas, Khamas, Lamas, Swamis und wie sie alle heißen. Einmal kannte ich einen sogar persönlich.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.