Schnauze, es ist Weihnachten by Angermayer Karen Christine

Schnauze, es ist Weihnachten by Angermayer Karen Christine

Autor:Angermayer, Karen Christine [Angermayer, Karen Christine]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: cbj
veröffentlicht: 2015-09-02T16:00:00+00:00


13. Dezember

Ein Tag auf einer Polizeiwache ist spannend. Vor allem, wenn man selbst eingesperrt wird!

Brunos neuer Zellennachbar sieht allerdings ziemlich gefährlich aus.

Ob Bruno hier heil wieder rauskommt?

Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugemacht. Und ich habe solchen Hunger! Nur Wasser und Brot gibt es hier im Gefängnis. Na toll. Das ist ja fast wie zu Hause!

Ich höre Soja schon frohlocken: »Du isst heute fleischlos!«

Was die Miezekatze wohl gerade macht? Bestimmt freut sie sich, dass sie jetzt auf meiner Schlafdecke doppelt so viel Platz hat. Was sag ich, fünf Mal! Und ich muss hier auf steinhartem Linoleum liegen!

Weil mir langweilig ist, knabbere ich an den Silberfäden in meinem Fell. Sie schmecken nach Metall, igitt. Ich ziehe sie mit den Zähnen raus. Es dauert ewig, weil sie sich in meinen Wuschellocken verfangen haben. Aber wenigstens habe ich jetzt eine Beschäftigung. Wie lange ich wohl noch hier bleiben muss?

Der amerikanische Geheimdienst konnte sich nicht um mich kümmern, da in den letzten Tagen insgesamt drei UFOs gelandet sind. Deshalb muss ich erst mal hierbleiben. Dieses Jahr ist Weihnachten wirklich sonderbar.

»Sachte, Mann, ich geh’ ja schon!«, höre ich eine laute heisere Stimme. Meine Zellentür geht auf und herein stolpert ein Mann mit wildem schwarzem Haar. Er trägt ein ärmelloses T-Shirt, obwohl es tiefster Winter ist. Auf seine beiden Arme sind riesige Spinnennetze tätowiert. Der Mann lässt sich rücklings auf die zweite Pritsche fallen. Wir mustern uns gegenseitig.

»Siehst cool aus, Mann!«, sagt der Mann. »Hast du auch eine Bank ausgeraubt?« Ihm fehlen mehrere Zähne.

»Wuff!«, protestiere ich. Ich doch nicht!, heißt das.

»Der Kassierer hat sich vor Angst in die Hosen gemacht!« Sein Lachen ist mir unheimlich. Ich ziehe meine Pfoten unter den Bauch.

»Ich hab ihm die Handgelenke und den Mund mit Paketband zugeklebt. Und in ein Nasenloch hab ich ihm meinen Kaugummi gesteckt, hahaha! Der hat ganz schön nach Luft geschnappt!«

Die Vorstellung macht mir Gänsehaut und ich schüttele mich. Es regnet Silberfäden aus meinem Fell. Die nette Polizistin, die gerade draußen vorbeigeht, stoppt und schaut mich erstaunt an. »Du bist ja gar kein Außerirdischer! Du bist ja – BRUNO!«

In den Untiefen meiner Locken hat sie mein Halsband gefunden, auf dem mein Name und meine Adresse steht. Sie greift zum Hörer.

»Hat er dir verraten, wo er die Beute versteckt hat?«, fragt Herrchen, als er mich kurze Zeit später abholt.

»Wuff, wuff«, antworte ich. Und das bedeutet: »Für einen extra dicken Knochen verrat’ ich es dir!«



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