Scharfe Waffen: Vier Western Romane by Timothy Stahl

Scharfe Waffen: Vier Western Romane by Timothy Stahl

Autor:Timothy Stahl
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-12-10T05:00:00+00:00


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Das Auftauchen Black Wolfs und sein tödlicher Angriff auf Lou McQuade hatten nur Sekunden in Anspruch genommen. Sekunden, in denen alle anderen wie erstarrt schienen. Jetzt aber geriet wieder Bewegung in die Szenerie, und alles schien gleichzeitig zu geschehen.

Darlene Turrington zog ihre eigene Waffe. In panischer Hast legte sie auf die drei vor ihr stehenden Navajo an. Der Lauf ihres Colts wedelte zwischen den Kriegern hin und her, als könne sie sich nicht entscheiden, auf wen sie zuerst schießen sollte. Vielleicht steckte auch noch ein letztes Fünkchen Vernunft in ihr, auf Grund dessen sie wusste, dass sie ihr eigenes Todesurteil unterzeichnen würde, wenn sie das Feuer auf die Indianer eröffnete.

Ein Schuss fiel.

Und Darlene Turrington stürzte zu Boden.

John Foxworth glaubte erst, einer der Navajo ringsum habe geschossen. Doch dann sah er Tiberius Turrington.

Der Rancher stand da, McQuades Revolver in der Hand. Aus der Mündung kräuselte sich eine feine Rauchspur. Turringtons Hand sank herab, als würde ihm die Waffe zu schwer. Seine Finger öffneten sich, der Revolver fiel mit dumpfem Laut in den Staub.

Darlene Turrington wälzte sich mühsam auf den Rücken. John konnte sehen, wie sich ihre weiße Bluse auf Schulterhöhe rot färbte.

Die Navajo zogen den Kreis um die Ranch enger, indem sie nach vorne ritten.

John sah umher. Hier und da blitzte das Metall von Waffen in Torspalten der Stallungen und Scheunen. Die Männer schienen nicht zu wissen, wie sie reagieren sollten. John hoffte, dass sich niemand zu einem Schuss hinreißen ließ. Dann würde der Tod mit solcher Gewalt über die Two-T-Ranch hereinbrechen, dass er nicht mehr zu stoppen war, ehe er blutigste Ernte gehalten hätte.

Und es hatte schon genug Tote gegeben.

Zu seiner Verwunderung musste John Foxworth feststellen, dass er sogar den Tod Lou McQuades und Darlene Turringtons bedauerte. Er hätte versucht, die beiden einem ordentlichen Gericht zu übergeben.

Und Black Wolf…

Der Anblick des toten Freundes tat ihm in der Seele weh. Trotzdem Black Wolf ihn verraten und hintergangen hatte, geblendet vor Hass.

Aber mit seinem letzten Atemzug hatte der Navajo ihm das Leben gerettet. Welche Kraft ihn auch beseelt hatte, sie hatte Black Wolf dazu getrieben, an der Schwelle des Todes noch einmal Gutes zu tun.

Vielleicht durfte er somit doch in Frieden ruhen.

Golden Fox hoffte es für seinen Bruder, dessen Blut immer noch auch in seinen Adern war und bis zu seinem Tode bleiben würde…

"Der heilige Mustang – wo ist er?"

Wild Moons Stimme ließ John aufsehen. Der Navajo hatte sich an Tiberius Turrington gewandt.

Der Rancher erwiderte Wild Moons Blick.

"Das heilige Tier eures Stammes?", fragte er.

Wild Moon nickte knapp und antwortete in der Zunge des weißen Mannes: "Ja, davon spreche ich."

"Was ist damit?", fragte Turrington. Er wusste ja nicht, worum es ging.

"Stell dich nicht dumm, alter Mann", erwiderte Wild Moon. "Ihr habt den Mustang gestohlen, du und deine Männer. Verratet uns, wo ihr ihn versteckt haltet. Vielleicht gewähren wir euch dann einen schnellen Tod."

"Schneller Tod? Heilige Scheiße, den könnt ihr haben!"

John Foxworth erkannte die Stimme. Er musste nicht einmal hinsehen, um zu wissen, dass es Jerry Dunhill war, der da gesprochen hatte.

Dennoch wandte er den Kopf.



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