Sag Mami Good bye by Joy Fielding

Sag Mami Good bye by Joy Fielding

Autor:Joy Fielding
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2010-11-02T23:00:00+00:00


Was ihr Liebesleben, beziehungsweise ihre entsprechenden Versuche betraf – die reine Katastrophe. Vermutlich waren sie beide nervlich übermäßig beansprucht. Oder aber sie bemühten sich allzu eifrig, füreinander »gut« zu sein. Wie dem auch immer sein mochte – es klappte zwischen ihnen nicht so, wie es eigentlich hätte klappen sollen. Der Schweiß der Mühe war noch längst nicht der Schweiß des Erfolges. An entsprechender »Technik« fehlte es wahrhaftig nicht. Doch irgendwie wirkte alles gezwungen, erzwungen, obschon sie in allem gleichsam nach dem allerneuesten Lehrbuch verfuhren. Viel Stöhnen und Ächzen, viel Energieeinsatz, doch herzlich wenig echtes Vergnügen.

Er hatte eine Menge Mühe, auch nur zur Erektion zu kommen, und lange halten konnte er sie schon gar nicht. Sie ihrerseits war trocken. Allzuleicht tat es ihr weh. Weil sie sich verkrampfte. Dabei strengten sich beide geradezu ungeheuer an. Sie streichelten – oder reizten – einander gleichsam wie die Angehörigen gegnerischer Fußballmannschaften; und schließlich ließen sie den Ball fallen.

»Tut mir leid, daß ich so trocken bin«, sagte sie und versuchte, nicht zu weinen. »Es ist nur – seit fast anderthalb Jahren habe ich ja keinen Verkehr gehabt. Und seit Sharons Geburt scheint mir dort unten drin so etwas wie eine Wunde zu sein. Wegen Mangels an Gebrauch.«

»Und ich, ich komme mir vor wie ein Spastiker«, sagte er. »Weißt du, wie jemand, der’s zum erstenmal versucht – und der Angst hat, daß er überhaupt nicht die richtige Stelle findet.« Er senkte den Blick, betrachtete seinen schlaffen Penis. »Im Moment hätte ich wahrhaftig nicht viel zu investieren.«

Plötzlich lachten sie beide.

»Gott, ist ja furchtbar mit uns«, sagte sie.

»So ein richtiger Tiefpunkt, würde ich sagen«, erklärte er.

Beider Gelächter wurde noch lauter und hallte in Mels Haus wider.

»Werden wir’s schaffen, daß es sich bessert?« fragte sie.

»Schlimmer kann’s jedenfalls nicht werden.«

»Wann kommt Annie nach Hause?«

Mel warf einen Blick zur Uhr auf dem Nachttisch. »In einer Stunde. Heute hat sie nach der Schule noch Ballett.«

»Ob wir’s bis dahin schaffen?«

»Na, Mühe geben werde ich mir jedenfalls.«

Donnas Blick heftete sich zwischen seine Schenkel. »Nun, die Grundtendenz scheint sich ja zum Positiven zu entwickeln« (und hatte das Gefühl, etwas ungeheuer Verruchtes zu sagen – Victor hatte es nie gemocht, wenn sie männliche und weibliche Sexbedürfnisse miteinander verglich; Gespräche in dieser Richtung paßten ihm überhaupt nicht). Alles kam ihr irgendwie verrucht vor, weil sie sich überhaupt hier befand. Dennoch war, wie ihr gleichzeitig bewußt wurde, auch noch für andere Empfindungen Platz.

Donna lächelte Mel zu, als er seinen Körper über den ihren schob. Und während all die altvertrauten Gefühle wieder von ihr Besitz ergriffen, war in Donna immer und immer wieder die Hoffnung, daß es für sie doch noch ein gutes Ende geben würde. Sie war zum Verlassen der Wohnung bereit und saß wartend auf dem Sofa, bis Victor endlich nach Hause kam. Er blickte sich im Wohnzimmer um, sah ihre Koffer und ging dann zur Bar, um sich einen Drink zu mixen.

»Möchtest du einen?« fragte er.

»Nein, danke.«

Er goß sich ein Glas Scotch ein und trat damit auf Donna zu.

»Ist wohl so eine Art Abschiedsszene, wie?« fragte er.



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