Rückkehr nach Southend by Willis Jeanne

Rückkehr nach Southend by Willis Jeanne

Autor:Willis, Jeanne [Willis, Jeanne]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


15. Kapitel

Nan fand das nasse Laken, aber es schien sie nicht besonders aufzuregen.

Wir steigen am Nag’s Head in den Bus, nur ich und sie. Janice wollte mitkommen, aber Nan hat sie nicht gelassen. Ich denk, Janice hat sie wahrscheinlich nicht alle. Sie hat nicht das kleinste bisschen Angst vor Nan. Ihr scheint es ganz egal zu sein, wie oft Nan ihr eine klatscht, und sogar wenn Nan ihr mit Großvater droht, lacht sie nur und läuft weg.

Alle anderen haben eine Höllenangst vor ihm, Brenda, Jean, sogar Nan. Sie spricht kaum mit Charlie und schneidet immer Grimassen hinter seinem Rücken und streckt zwei Finger hoch, aber ich merk, dass sie sich vor ihm fürchtet. Wenn er sie bei seltenen Gelegenheiten mal anbellt, wird sie still und ihre Lippen verschwinden.

Wir klötern nun die Caledonian Road runter, zu einem Treffen mit dem Bruder und der Schwester, von denen ich nicht wusste, dass ich sie hatte.

»Erinnerst du dich nicht mehr, wie Shirley dich aus dem kleinen Wagen gekippt hat?«, sagt sie.

»Nein. Wie alt war ich?«

»Du musst damals ungefähr zwei gewesen sein. Shirley ist jetzt wie alt? Zwölf? Das kommt in etwa hin. Sie rannte die Straße entlang mit dir in diesem kleinen Wagen, den Glen gebaut hatte, und sie sagte, das Wagenrad war gegen einen Ziegelstein gestoßen und du bist rausgesegelt und auf die Nase geflogen. Deine Mum musste dich ins Krankenhaus bringen. Wie du das vergessen konntest!«

Ich denk angestrengt nach, aber ich kann mich trotzdem nicht dran erinnern.

»Da ist die Narbe«, sagt sie und zeigt oben auf meine Nase, »unter deiner Brille.«

Ich nehm meine Brille ab und befühl die kleine Delle. O ja... da ist sie. So hab ich sie also gekriegt. Ich dachte, ich wär so geboren. Das zeigt doch nur, wie wenig man über sich selbst weiß. Nan starrt mich an.

»Was ist? Hab ich was im Gesicht, Nan?«

»Nein, das ist es nicht«, sagt sie, »aber du siehst deiner Mum ziemlich ähnlich ohne Brille. Das ist mir vorher nie aufgefallen.«

Ich setz mir die Brille wieder über die Ohren.

»So ist es besser«, sagt sie, »ich will gar nicht dran erinnert werden, deshalb behalt sie auf.«

»Was, auch im Bett?«

»Nein. Zur Schlafenszeit kannst du sie abnehmen.«

»Danke... Nan, wie ist Glen denn so?«

»Er ist fünfzehn. So ist der«, sagt sie missbilligend. »Er ist nichts als Mund und Hose. Ich erzähl deinem Dad immer wieder, dass der Bursche noch in der Erziehungsanstalt endet, aber er nimmt ja keine Notiz davon.«

»Wer, Harry Spicer?«

»Nein, kapier doch, Harry Stokes, dein richtiger Dad. Das nützt dir gar nichts, wenn du weiter Spicer sagst.«

»Aber ich mag Harry Spicer.«

»Ich weiß«, sagt sie, »aber das ändert nichts.«

Ich glaub, sie mag Harry Stokes nicht besonders. Eigentlich glaube ich sogar, dass sie ihn hasst. Sie hat ihn schwach genannt. Sie hat gesagt, wenn er nicht so schwach gewesen wäre, dann wäre nichts von alledem passiert. Und das soll wohl heißen, dass meine Mum ihn nie verlassen hätte, nehm ich an. Also, ich hab bemerkt, dass er zwar eine Tasse Tee bekommen hat, als er vorbeigekommen ist, aber einen Keks hat sie ihm nicht gegeben, und das ist immer ein sicheres Zeichen.



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