Reisen und Entdeckungen im südlichen Afrika by David Livingstone

Reisen und Entdeckungen im südlichen Afrika by David Livingstone

Autor:David Livingstone [Livingstone, David]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Edition Erdmann
veröffentlicht: 2015-05-12T16:00:00+00:00


Jetzt fehlte es uns an Lebensmitteln, denn zum großen Erstaunen meiner Genossen gab Kangenke nichts her außer auf dem Weg des Verkaufs und verlangte die unverschämtesten Preise für Mehl und Maniok. Der einzige Artikel für den Tauschhandel, den meine Leute hatten, war etwas Fett, das von dem bei Katema geschlachteten Ochsen übrig geblieben war; so musste ich zu den Perlen meine Zuflucht nehmen. Am 29. Februar kamen wir in westlicher Richtung vom Kasai nach dem Dorf Ratendes, und wir entdeckten, dass wir in einem Land seien, wo wenig Aussicht auf animalische Kost vorhanden war, denn einer unserer Führer fing sich einen Maulwurf und zwei Mäuse zum Abendbrot. Die Eile, mit der er danach griff, belehrte uns, dass kein größeres Wild zu erwarten sei. Nirgends war eine Spur von Tieren anzutreffen, und wenn wir in die Nähe der Dörfer kamen, sahen wir oft Knaben und Mädchen, die nach diesen hässlichen Tieren gruben.

Katende schickte am nächsten Tag nach mir, und da ich bereit war, ihn zu besuchen, ging ich ungefähr 3 Meilen weit von unserem Lager. Als wir uns dem Dorf näherten, hieß man uns in eine Hütte gehen, und da es regnete, taten wir so. Nach vielem Hin- und Herreden sagte uns Katende endlich, er verlange einen Mann, einen Elefantenzahn, Perlen, kupferne Ringe oder eine Muschel als Bezahlung für die Erlaubnis, durch sein Land reisen zu dürfen. Man versicherte uns, dass niemand die Erlaubnis hierzu bekäme oder auch nur ihn sehen dürfe, wenn er nicht ein solches Geschenk gegeben habe. Nachdem ich bescheiden ihm unsere Verhältnisse dargelegt und hinzugefügt hatte, er könne nicht »eine schlechte Kuh an den Hörnern fassen« (wo nichts ist, hat der Kaiser sein Recht verloren), hieß er uns gehen; er würde uns am nächsten Tag wieder holen lassen. Ich konnte nicht anders, als herzlich über die Unverschämtheit dieses Häuptlings zu lachen, und ging, so heiter, wie mir möglich war, in dem strömenden Regen wieder nach Hause. Meine Leute waren aber sehr verdrießlich über diesen Mangel an Gastfreundschaft; aber nachdem sie mit einem Diener Katendes über die Sache gesprochen hatten, machte dieser den Vorschlag, man solle nur eine Kleinigkeit geben und Katende den guten Willen zeigen. Ich durchsuchte meine Hemden und wählte das schlechteste für ihn, lud auch Katende ein, er möge kommen und selbst seine Wahl treffen, fügte aber hinzu, wenn ich nackt zu einem Häuptling käme und dieser mich fragte, was ich mit meinen Kleidern gemacht hätte, so würde ich sagen müssen, ich habe sie bei Katende gelassen. Das Hemd wurde ihm überbracht, und einige meiner Leute gingen mit; sie kamen bald zurück und meldeten, das Hemd sei angenommen worden, wir würden am nächsten Tag Führer und Lebensmittel erhalten. Außerdem hatte der Häuptling die Hoffnung ausgesprochen, mich auf der Rückreise wiederzusehen. Er soll sehr korpulent sein. Die Händler, welche hierher kamen, scheinen sehr furchtsam gewesen und auf die unverschämtesten Zumutungen eingegangen zu sein. Einer meiner Leute, der hier einen Mann traf, welcher einem Bekannten von ihm sehr ähnlich war, redete ihn im Spaß mit dem Namen des Letzteren an und fügte hinzu, warum er dies täte.



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