#rausmitderdicken by Sophia Bennett

#rausmitderdicken by Sophia Bennett

Autor:Sophia Bennett
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: CARLSEN Verlag GmbH, Hamburg
veröffentlicht: 2014-08-04T16:00:00+00:00


Am Samstagvormittag verbringe ich drei glückliche Stunden auf dem warmen hellen Dachboden des Secondhand-Ladens und gehe die neue Kleiderfuhre durch, die Mr Venning von seiner Wales-Reise mitgebracht hat.

»Da ist bestimmt nichts dabei«, versichert mir Mrs Venning voreilig. »Die walisischen Secondhandler sind viel zu gerissen. Die besten Sachen behalten sie für sich.«

Aber es stimmt nicht ganz. Ein paar Perlen finde ich und zeige sie ihr: ein makelloses Abschlussballkleid aus den Fünfzigerjahren, ein original Achtzigerjahre-Catsuit (der perfekt für die Band gewesen wäre) und ein Paar Plastikschuhe von Vivienne Westwood. Endlich kann ich wieder Musik hören und ich drehe den Soundtrack von Pretty in Pink auf, der genau zu meiner Stimmung passt. Bei Living Vintage ist es schön und ich fühle mich sicher. Hier kann ich mit Federboa um den Hals herumhüpfen und »Please, Please, Please, Let Me Get What I Want« von den Smiths singen.

Rose hätte es bestimmt auch Spaß gemacht. Sie hätte das Abschlussballkleid anprobiert und mir Molly Ringwald vorgespielt. Sie hätte sich in die Vivienne-Westwood-Schuhe verliebt und wir wären zu Mrs Venning runtergegangen und hätten sie bekniet, sie uns zu schenken.

Oder auch nicht. Früher war sie gerne hier, aber bei Filmpremieren und Modenschauen kann der Secondhand-Laden wahrscheinlich nicht mithalten. Die alte Rose hätte sich in die Kleider verliebt. Die neue Rose kann wahrscheinlich die echte Molly Ringwald in Hollywood kennenlernen und echte Perlen tragen, wenn sie will, und keine ausgelatschten Schuhe, die von fremden Füßen getragen wurden.

Ich setze mich auf den Boden und komme mir blöd vor mit meinem Heimweh nach Rose, weil es so einseitig ist.

Dort findet Mrs. Venning mich Stunden später, sieht mich ins Leere starren und schickt mich nach Hause.

Zu Hause schließe ich zweimal hinter mir ab – eine neue Angewohnheit seit den unheimlichen E-Mails – und gehe hoch in mein Zimmer, um für Englisch zu lernen. Aber dann hole ich die Gitarre raus, lerne einen neuen Akkord und gehe ein paar der Songs durch, an denen ich arbeite. Als ich gerade versuche, d-Moll zu spielen, um den traurigen Ton des Refrains von »Du kennst mich nicht« zu treffen, sehe ich, dass ich eine neue Nachricht auf dem Computer habe.

Hi. Was machst du so?

Es ist Dan Matthews, höflich wie immer. Er will wissen, ob bei mir immer noch alles in Ordnung ist. Ich erzähle ihm von meinem Kampf mit d-Moll und er versucht mir zu erklären, wie ich daraus eine kompliziert klingende Akkordfolge machen könnte, die mit 7ern und 9ern zu tun hat, aber ich verstehe nur Bahnhof. Anscheinend hält er mich für viel besser, als ich bin. Dann machen wir auf Skype weiter, damit er mir zeigen kann, was er meint, und dann schlägt er mir vor, dass er mit dem Fahrrad vorbeikommt, weil ich es einfach nicht schaffe nachzumachen, was er mir auf dem verschwommenen Computerbildschirm vormacht, und außerdem wohnt er nur zehn Fahrradminuten entfernt.

Das ist nett.

Zehn Minuten. Zeit genug, mir die Haare zu stylen, das Ergebnis zu kontrollieren, zu merken, dass ich übertrieben habe, alles wieder rückgängig zu machen, Lipgloss aufzutragen, noch einmal den



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