Rauschgold by Jurij A. Treguboff
Autor:Jurij A. Treguboff [Treguboff, Jurij A.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-09-01T17:00:00+00:00
DER PREIS
Erhobenen Hauptes und in der besten Stimmung lief Xaverij Iljitsch Tichonrawow die Straße entlang. Jetzt war er aus dem Schneider, aber er mußte klären, ob der plötzliche Sinneswandel Afanasijs auf das Einwirken von Vater Arkadij zurückzuführen war, und er ihm somit fünftausend Mark schuldete, oder ob Afanasij aus einer Laune heraus plötzlich so freigebig geworden war.
Jetzt tat es ihm leid, Vater Arkadij für seinen Einsatz einen derart hohen Anteil versprochen zu haben. Er konnte es sich jedoch nicht leisten, diesen schlauen Christusdiener zum Feind zu haben.
Vater Arkadij empfing ihn sehr freundlich.
„Ich sehe Ihnen an, daß Ihr Bruder geblecht hat, doch ich habe auch eine unangenehme Nachricht für Sie. Sie werden nicht nur mir fünftausend Mark zahlen müssen, sondern zusätzlich auch an Madame Burjanowa, somit insgesamt zehntausend Mark.“
„Weshalb denn das, was hat sie denn damit zu tun?“
„Ohne Antonina Iwanowna und mich hätten Sie keinen Pfennig erhalten. Zufällig habe ich erfahren, daß die Burjanowa einen Sohn hat, und dieser Sohn lebt bei Ihrem Bruder Afanasij.“
„Ich habe ihn gesehen, ein netter Bengel! Aber ich wußte nicht, daß die Burjanowa seine Mutter ist. Mein Bruder fand ihn auf der Straße neben der Kirche und hat ihn mit nach Hause genommen.“
„Wir haben einen Plan ausgearbeitet, wonach die Burjanowa ihren Sohn zurückverlangt, es sei denn, daß Afanasij Iljitsch bereit ist, das Leben seines Bruders zu retten, indem er ihm die so sehr benötigten fünfzigtausend Mark gibt. Hierbei zog ich in Betracht, daß ein Mensch wie Ihr Bruder sich sehr leicht von einem Kind beeindrucken läßt und vermutlich nicht bereit war, den Jungen wieder herauszugeben.“ Und an die Burjanowa schon gar nicht, dachte Vater Arkadij still. „Es hat sich erwiesen, daß ich richtig kalkuliert habe, aber ich mußte der Burjanowa fünftausend Mark für den Verzicht auf ihren Sohn versprechen.“
Er lächelte schlau und ergänzte in Gedanken, als ob diese Astralhexe ihn jemals zu sich genommen hätte, nachdem sie sich sieben Jahre lang nicht um ihn gekümmert hat.
„Mußte es denn so viel sein, war es nicht billiger zu machen?“
„Das war völlig unmöglich! Als geistliche Persönlichkeit kann ich krumme Schlaumeiereien der Seele unter keinen Umständen akzeptieren. Wieso ziehen Sie so eine Fastenvisage? Ihnen bleiben doch noch vierzigtausend!“
„Drei Felle ziehen Sie mir über die Ohren, Vater Arkadij, vielleicht auch vier!“
„Wie können Sie das sagen? Wo gibt es denn so etwas, daß ein Priester jemandem ein Fell über die Ohren zieht?“
„Bisher hatte ich auch so gedacht. Gut, ich gebe Ihnen die zehntausend, aber Sie müssen mir ein Dokument unterschreiben, wonach ich Ihnen diese zehntausend Mark als Hilfe für die von Stripkin begaunerten Gemeindemitglieder überlassen habe. Entweder Sie unterschreiben mir so ein Dokument, oder Sie können lange nach dem Geld weinen.“
„Sie sind mir ein Blutsauger! Nun, Gott wird Ihnen vergeben! Ich kann das ohne weiteres unterschreiben, denn die Burjanowa wird ihre fünftausend bekommen und mir ebenfalls eine Quittung ausstellen, und sie hat unter Stripkin gelitten.“
Kurz darauf war ein entsprechendes Papier verfaßt und wurde von Vater Arkadij unterzeichnet.
Als die zehntausend Mark in die Hände des Priesters überwechselten, verspürte Xaverij Iljitsch ein starkes Ziehen in der Magengrube.
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