Race the Wind by Lauren St John

Race the Wind by Lauren St John

Autor:Lauren St John
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Verlag Freies Geistesleben
veröffentlicht: 2014-02-15T00:00:00+00:00


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Rund dreieinhalb Tage später lag Casey am frühen Sonntagmorgen ausgestreckt in einem Schlafsack auf dem Boden eines schnell dahinfahrenden Pferdetransporters. Sie hatte versucht, sich mit einem Buch abzulenken, musste aber dauernd an die Unsicherheit der bevorstehenden Tage denken.

Schon kurze Zeit nach Überqueren der Ziellinie in Badminton hatte sie ihre Gedanken auf das Kentucky Three Day Event gelenkt, das wegen seines Hauptsponsors in der Szene oft einfach Rolex genannt wurde. Ihr war bewusst, dass es sich um den einzigen Viersterne-CCI der westlichen Hemisphäre handelte, und seit 1998 machte er zusammen mit Badminton und den Burghley Horse Trials den sogenannten Grand Slam des Vielseitigkeitsreitens aus.

Der Grand Slam hatte für sie etwas beinahe Mythisches an sich. Die bisher einzige Siegerin dieses Sonderpreises war ihre Heldin Pippa Funnell, die auch in Badminton drei Mal ganz oben auf dem Siegerpodest gestanden hatte. Andrew Hoy und William Fox-Pitt hatten den Grand Slam nur knapp verpasst.

Funnells Leistung war umso bemerkenswerter, als die Geländeprüfung zum Zeitpunkt ihres Triumphs im Jahre 2003 noch ein Jagdrennen enthielt sowie teilweise über Straßen und Wege führte und damit als ultimativer Härtetest für Pferd und Reiter galt. Aus diesem Grund orientierte sich Casey stark an der Technik von Pippa Funnell.

Doch an diesem Morgen dachte Casey nicht in erster Linie an ihre Heldin Pippa Funnell, sondern an Mary King, die 2011 mit neunundvierzig Jahren beim Kentucky Three Day Event einen neuen Meilenstein gesetzt hatte, als sie auf ihrer britischen Stute King’s Temptress den ersten und auf dem Grauschimmel Fernhill Urco gleichzeitig den zweiten Platz belegt hatte und damit zum ersten Mal in der dreiunddreißigjährigen Geschichte des Rolex das Double gewann. Außerdem war sie die bisher älteste Reiterin, die einen Viersterne-Wettbewerb für sich entscheiden konnte.

Für Casey waren Marys sportliche Leistungen allein schon beeindruckend. Aber noch mehr bewunderte sie den Menschen Mary King, eine sympathische, bescheidene Frau, die als Tochter eines Küsters aus ähnlich bescheidenen finanziellen Verhältnissen stammte wie Casey selbst. Und Marys Pferde schienen für sie immer alles geben zu wollen. Das war zwar nichts Außerordentliches im Vielseitigkeitssport, aber bei Reiterinnen wie Pippa und Mary schien es besonders ausgeprägt zu sein.

Auch bei den anspruchsvollsten Sprüngen und unter beinahe unerträglichem Druck hatten Marys Pferde Temptress und Urco während des ganzen Turniers Ruhe und Gelassenheit ausgestrahlt. Dabei waren sie nicht etwa unkomplizierte Pferde, doch sie hielten ihrer Reiterin einen Spiegel hin, und der Spiegel zeigte ein schönes Bild. Wie Pippa Funnell hatte auch Mary King eine Beziehung zu ihren Pferden aufgebaut, die auf gegenseitigem Respekt, um nicht zu sagen Liebe, gründete. Das war ihr Erfolgsrezept. An diesem Vorbild wollte sich Casey orientieren, wenn es in Kentucky für sie ums Ganze ging.

Sie unterdrückte ein Gähnen und streckte ihre schmerzenden Gliedmaßen aus. Mittlerweile hatte sie begriffen, warum die meisten vernünftigen Reiter ihre Pferdepfleger mit den Tieren vorausreisen ließen, während sie direkt nach Lexington flogen. So kamen sie ausgeruht und einsatzbereit an. Sie selbst hingegen fühlte sich wie gerädert.

Dabei hatte man sie gewarnt. Selbst Mrs Smith hatte versucht, ihr die beschwerliche Reise mit Storm auszureden. Allerdings verstand auch niemand besser



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