Pretty - 01 - Pretty clever by Elisa Ludwig

Pretty - 01 - Pretty clever by Elisa Ludwig

Autor:Elisa Ludwig [Ludwig, Elisa]
Die sprache: deu
Format: mobi, azw3, epub
veröffentlicht: 2014-03-25T23:00:00+00:00


Nach Kellies Bemerkung hatte ich Sierra eigentlich ein Oberteil von Stella McCartney bei Saks kaufen wollen, aber ich wusste, dass mich das verraten hätte, vor allem, weil noch andere Leute dabei gewesen waren, als sie es gesagt hatte. Stattdessen suchte ich eine hauchdünne Bluse von Catherine Malandrino für Sierra aus. Das Teil war weit geschnitten, mit einem asymmetrischen Ausschnitt, und aus der weichsten Seide, die mir je zwischen die Finger gekommen war.

Hinterher gratulierte ich mir mit einem Cappuccino von der Plaza Coffee Company, einem pagodenförmigen Verkaufsstand mitten im Einkaufszentrum. Genau genommen hätte ich ihn gar nicht gebraucht. Meine Hände zitterten sowieso schon, weil noch immer das Adrenalin von meinem heutigen Fang durch meine Adern pulsierte. Sobald ich aufgetankt hatte, wollte ich noch mehr Geld ausgeben, und dem stand dank meines guten Kumpels Drew Miller auch nichts im Wege.

»Diese T-Shirts gab es bei Ann Taylor im Angebot, zwei nehmen, nur eins bezahlen«, sagte die pummelige, etwa fünfzig Jahre alte Frau vor mir zu ihrer Begleiterin, die den Packesel für sie spielte. »Es war ein Schnäppchen.«

Wenn du wüsstest, dachte ich.

In dem Moment legten sich von hinten zwei Hände über meine Augen. »Rate mal.«

Es war ein Junge, so viel war klar. Dass ich plötzlich nur noch Schwarz sehen konnte, brachte mich völlig aus der Fassung. Ich hatte nicht den blassesten Schimmer, wer es sein konnte, außerdem war jetzt wirklich kein guter Zeitpunkt für Überraschungen.

»Keine Ahnung«, fuhr ich ihn genervt an. »Wer bist du?«

»Das ging aber schnell«, erwiderte er und nahm die Hände von meinen Augen. Es war Aidan. Ich bekam weiche Knie, als ich sein Gesicht so nah vor mir sah, dass ich praktisch seine Wimpern zählen konnte. »Jetzt hast du mir den Spaß verdorben.«

»Ich bin nicht hier, um dich bei Laune zu halten.« Ich war immer noch durcheinander.

Er drohte mir mit dem Zeigefinger. »Da hast du dich aber ganz schön geirrt. Ich glaube, das ist genau das, was du hier tun sollst.«

Eine sehr lange, sehr spannungsgeladene Sekunde verging, in der ich ihm wie ein hypnotisiertes Kaninchen in die Augen starrte und keinen Ton herausbrachte.

»Ich sitze nämlich zufällig hier fest, weil ich darauf warte, dass die Werkstatt mit dem Kundendienst für mein Auto fertig wird. Das ist der Vorteil, wenn man einen Mercedes hat – der Concierge fährt einen überallhin.«

»Klingt großartig.« Ich lächelte. »Leider habe ich gerade überhaupt keine Zeit. Aber vielleicht können ja die Jungs von der Mercedes-Werkstatt ein bisschen Leben in die Bude bringen. Ruf sie an und frag sie, ob sie nicht vielleicht ein paar Pantomimekünstler oder einen Typ im Clownskostüm herschicken können.«

Er tätschelte mir herablassend den Arm. »Haha. Schlagfertig bist du ja. Und richtig niedlich, wenn du so bissig bist.«

Ich verdrehte die Augen, um ihn davon abzulenken, dass mein Gesicht zu zucken begann. Plötzlich hatte ich den starken Verdacht, dass es jeden Moment ein Eigenleben entwickeln konnte.

»Das mit dem Augenrollen finde ich allerdings nicht so niedlich. Es wirkt irgendwie übertrieben.« Er legte mir eine Hand auf den Rücken und warf einen Blick über meine Schulter. »Was hast du denn da in der Tüte?«

»Nichts.



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