Philosophische Grundlagen der Psychoanalyse by Alfred Schöpf Cord Benecke Lilli Gast Marianne Leuzinger-Bohleber Wolfgang Mertens

Autor:Alfred Schöpf,Cord Benecke,Lilli Gast,Marianne Leuzinger-Bohleber,Wolfgang Mertens [Alfred Schöpf]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Mathematics
Herausgeber: Bookwire GmbH
veröffentlicht: 2013-11-07T16:00:00+00:00

Worin unterscheidet er sich von diesem Kleinianisch/Kernberg’schen Verständnis?

1. Der Aufbau der Erfahrungswelt des Säuglings ist von guten = lustvollen oder schlechten = unlustvollen Erfahrungen bestimmt. Aber sie sind für Stern nicht gegeneinander isoliert oder gespalten. Der Abwehrmechanismus der Spaltung ist kein Instrument im Aufbau der normalen Entwicklung. Vielmehr kann der Säugling gute und schlechte Erfahrungen aufeinander beziehen und als dritte Variante realitätsgerechte Erfahrungen mit integrieren. Wenn man Entwicklung am Modell der Spaltung denkt, gewinnt der klinische Säugling die Oberhand über den beobachteten. Der klinische Zustand gilt dann als normal.

2. Spaltung als pathologisches Muster wird von der Säuglingsforschung nicht in Frage gestellt, aber zeitlich später verortet, nämlich ab dem ersten bis zweiten Lebensjahr. Damit verbunden ist die Annahme, dass sich bereits ein verbales, kognitives Selbst etabliert haben muss, damit es spalten kann. Die Entwicklung läuft also danach nicht von getrennten Teilobjektiven und Teilen selbst zu integrierten, wie dies Klein für den Verlauf von der paranoid-schizoiden Position zur depressiven annimmt, sondern von integrierten Selbsterfahrungen und Objekten zu aufgespaltenen, verfolgenden, aggressiv-zerstörerischen Desintegrationen.

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