Pathologisches Horten by Nassim Agdari-Moghadam

Pathologisches Horten by Nassim Agdari-Moghadam

Autor:Nassim Agdari-Moghadam
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783662572818
Herausgeber: Springer Berlin Heidelberg


Müllhortung,

Resistenz gegen Hilfe von außen,

sozialer Rückzug und

schamloses Verhalten.

Das beschriebene Diogenes-Syndrom scheint eine schwerwiegendere Störung zu sein. Um die Unterschiede genau herauszuarbeiten, sind noch weitere Untersuchungen notwendig.

Es ist jedoch generell die Bezeichnung „Diogenes-Syndrom“ zu hinterfragen. Diogenes entsagte materiellen Dingen und steht für Bedürfnislosigkeit im Allgemeinen. In der gegenwärtigen Forschung wird sein Name jedoch für Beispiele der Verwahrlosung herangezogen. Eine französische Studie schlägt vor, in verschiedenen Kategorien zu denken: das Horten auf der einen Seite und das Elend auf der anderen Seite einer zweidimensionalen Skala. Die Autoren fragen sich, ob es sich hinsichtlich der Ätiologie beim Messie-Syndrom und beim Diogenes-Syndrom nicht um ein und dieselbe Störung mit unterschiedlichen Ausprägungen handeln könnte (Lavigne et al. 2016).

Das Besitzen und Betreuen von vielen Tieren scheint nur in geringem Ausmaß mit dem Horten von Gegenständen zusammenzuhängen. Vieles spricht dafür, dass sich die dahinterliegende Psychodynamik der Betroffenen von jenen Personen, die pathologisch horten, unterscheidet. Untersuchungen, die mit Betroffenen durchgeführt wurden, kommen zu diesen Ergebnissen. Hierbei wurden Personen mit der Diagnose „pathologisches Horten“ hinsichtlich ihres Tierbesitzes untersucht. Es konnten keine Zusammenhänge zwischen der Anzahl der Tiere und dem Schweregrad des Hortens festgestellt werden (Ung et al. 2016). Die Symptomatik des pathologischen Tierhortens scheint eine andere Einordnung zu benötigen.

Eine Studie aus Brasilien untersuchte mögliche Zusammenhänge zwischen dem Horten von Tieren und der Zwangsstörung. Bei dieser Untersuchung wurde festgestellt, und das ist das bemerkenswerte an dieser Studie, dass nur zwei Personen, also rund 0,5 % der 420 Studienteilnehmer, von der Tierhortung betroffen waren (Campos-Lima et al. 2015). Daher werden weitere Forschungen, hauptsächlich epidemiologische Erhebungen, notwendig sein, um das Horten von Tieren zu verstehen und differenzialdiagnostische Aussagen treffen zu können.

Dem Thema der Tierhortung kann hier keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt werden, da die psychodynamischen Unterschiede und Motive, Tiere in großer Anzahl aufzunehmen, mit dem pathologischen Horten, bei dem es vorwiegend um leblose Objekte geht, zu wenig in Zusammenhang stehen. Es ist eine Differenzierung notwendig, um ähnlich erscheinende Phänomene abzugrenzen. Die Hintergründe und die dahinterliegende psychische Dynamik scheinen zu ungleich, als dass sie in diesem Praxisleitfaden Berücksichtigung finden könnten.



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