Party der Unschuldsengel by Gardner Erle Stanley

Party der Unschuldsengel by Gardner Erle Stanley

Autor:Gardner, Erle Stanley [Gardner, Erle Stanley]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


13

«Das dort drüben scheint sie zu sein, Rex, die mit dem braunen Kostüm. Die zweitletzte», vermutete Selby.

«Scheint so. Donnerwetter, das ist aber eine Puppe, was?»

Selby zog sich ins Dunkle zurück. «Warten wir ab, ob sie von jemand abgeholt wird, bevor wir unsere nächsten Schritte tun.»

Nachdem das Mädchen aus dem Flugzeug gestiegen war, ging sie mit zurückgeworfenem Kopf und gestrafften Schultern zum Ausgang. Sie hatte eine enge Taille und lange, schlanke Beine, und ihr gleitender Gang trug sie rasch an den anderen Leuten vorbei.

Inspektor Ormond von der Stadtpolizei wälzte seine Zigarre in den anderen Mundwinkel und sagte: «Fällt auf wie ein bunter Hund. Kein Detektiv nötig, um die herauszufinden. Was wollt ihr Herrschaften, daß ich jetzt tun soll?»

«Stellen Sie einfach mal einen Kontakt her», bat Selby.

«Wollen Sie, daß ich ein paar Fragen stelle?»

«Fangen Sie nur an», erwiderte Brandon, «wenn uns dann etwas einfällt, werden wir Sie ablösen.»

«In Ordnung», sagte der Inspektor. «Anscheinend kommt niemand sie abholen.»

Seine breiten Schultern bahnten sich einen Weg durch die kleine Schar der Leute, die sich zur Begrüßung der Angekommenen hier eingefunden hatten. Seine Hand berührte die Schulter der Frau. «Sind Sie Eleanor Harlan?»

Sie fuhr herum. Einen Augenblick lang erschien sie nervös, als hätte die leichte Berührung eine Kettenreaktion ihrer Nerven ausgelöst.

Dann lächelte sie hinauf zu den zwei Metern Autorität des Inspektors. «Ja», bestätigte sie.

«Ich möchte Sie bitten, mit mir dort hinüberzugehen, um ein paar Leute kennenzulernen», forderte Inspektor Ormond sie auf.

«Ist es nicht schon ziemlich spät dafür?»

«Für diese Leute nicht.»

«Tut mir leid, aber ich kenne Sie nicht und...»

«Man beobachtet uns», mahnte Ormond. «Wenn ich jetzt meinen Mantelaufschlag umklappe und Ihnen die Dienstmarke zeige, wird man nur auf Sie aufmerksam werden.»

Sie sah ihm in die Augen. «Vielleicht möchte ich das gerade.»

«Wenn Sie unbedingt wollen», sagte Inspektor Ormond, schlug den Revers zurück und zeigte ihr die goldene Marke.

«Augenblick, bitte», bat sie, als er das Abzeichen wieder verdeckte. «Ich möchte mir die Nummer merken... Danke, ich habe sie schon gesehen. Also, was wollen Sie?»

«Ich möchte Ihnen den Sheriff und den District Attorney von Madison County vorstellen. Sie sind von Madison City hierhergekommen und möchten mit Ihnen reden.»

«Ich nehme an, das ist ein Befehl?»

«Es ist offiziell, falls Sie das meinen.»

«Schon gut, beeilen wir uns, daß wir es hinter uns haben.»

Die Zuschauer auf dem Flugplatz, die das Zwischenspiel gesehen hatten, den Griff nach der Schulter des Mädchens und das Aufblitzen der Polizeimarke, teilten ihre Beobachtungen sofort den Umstehenden mit. Das Ergebnis waren zwei Dutzend neugierige Augen, die Eleanor Harlan folgten, als Inspektor Ormond sie zu der Ecke des Warteraumes führte, von der aus Brandon und Selby die Szene beobachtet hatten.

«Setzen Sie sich, bitte», sagte Ormond.

«Danke, aber ich stehe lieber.»

«Dies ist Rex Brandon. Er ist der Sheriff. Und dies Doug Selby, der District Attorney.»

Sie neigte ihren Kopf in einer kühlen Geste des Verstehens.

«Sie kannten doch eine Eve Dawson, oder nicht?» fragte der Inspektor.

«Das stimmt. Wir wohnten zusammen in einem Appartement.»

«Warum kamen Sie dann nicht gleich und haben das gemeldet, als sie erfuhren, was mit ihr geschehen war?»

«Hätte ich das tun müssen?»

«Warum nicht? Warum wollten Sie es der Polizei nicht sagen?»

«Es war ein Schlag für mich.



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