Paradox by Phillip P. Peterson

Paradox by Phillip P. Peterson

Autor:Phillip P. Peterson [Peterson, Phillip P.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Trivial-SF
ISBN: 9783404208432
Herausgeber: Bastei Lübbe
veröffentlicht: 2015-07-08T22:00:00+00:00


31

Mit einem angenehmen, leicht an-und abschwellenden Rauschen schlugen die Wellen auf den Strand. Die im Westen sinkende Sonne tauchte die Szenerie in ein goldenes, fast unirdisches Licht.

Ed hatte jedoch keine Augen für die Schönheit. Eine Hand ans Kinn gelegt, stand er auf einer Düne und schaute nach Süden. In einigen Kilometern Entfernung ragte eine orange-weiß schimmernde Rakete in den Himmel. Noch war sie von Service-Strukturen umgeben und auf der Plattform sah er punktförmige Mitarbeiter herumlaufen. Sie trafen die letzten Vorbereitungen für den Start. Noch zwei Tage, dann würde er mit der Orionkapsel, die in der Spitze der Rakete untergebracht war, ins All fliegen. Es kam ihm vor, als würde er nach Hause zurückkehren.

Endlich.

Bis zuletzt hatte er eine zweite Intrige erwartet, die ihn seines Kommandos entheben und auf der verdammten Erde zurücklassen würde. Oder dass ein Unfall ihn ans Bett fesselte oder ihre Mission aus irgendeinem Grund abgesagt wurde. Erst nach der Pre-Launch-Pressekonferenz hatte er Gewissheit, dass nichts mehr zwischen ihm und seinem Flug stand.

Trotzdem war er in einer depressiven Stimmung. Wenn alles glatt lief, würde er in einem Jahr zur Erde zurückkommen. Dann war es endgültig Zeit, sich von der NASA zu verabschieden. Nur was sollte er mit seinem restlichen Leben anfangen?

Er verscheuchte den unliebsamen Gedanken, denn in den nächsten Tagen wollte er seinen Triumph genießen. Die Krönung einer Karriere als Astronaut, die so wechselhaft gewesen war wie die Unterstützung des Raumfahrtprogramms durch die Politik. Er zwang sich ein Lächeln auf, drehte sich herum und ging langsam zum Strandhaus zurück, in dem die anderen seiner Crew mit ihren Angehörigen feierten.

Das Strandhaus nördlich der Air-Force-Base in Cape Canaveral hatte die NASA schon in den Sechzigern des letzten Jahrhunderts gekauft und umgebaut. Während der letzten Tage auf der Erde sollte es den Astronauten als Rückzugsort dienen. Hier konnten sie sich von ihrer Familie in einer angenehmen Atmosphäre verabschieden, bevor sie in die Quarantäne vor dem Start gingen.

Das Gebäude war wunderschön mit hellem Holz verkleidet und mit einer großen Terrasse ausgestattet, wo sie heute den Barbecuegrill aufgebaut hatten. Früher hatte man im Haus übernachten können, aber die NASA hatte den Schlafbereich zu einem kleinen Konferenzraum umfunktioniert. Immerhin gab es noch eine Bar und einen gemütlichen Aufenthaltsraum mit einem tollen Kamin.

Während Ed auf das Gebäude zuschlenderte, sah er Wendy mit ihrer Familie vor der Terrasse an einem Lagerfeuer. Bei ihr saßen ihr Mann und ihre Eltern. Die vier hatten Drinks in den Händen und unterhielten sich leise.

Und auf der Terrasse stand David mit seinen Eltern. Der Junge zeigte immer wieder nach Süden und erklärte seiner Familie die Rakete.

Ed musste sich eingestehen, dass er sich in dem Burschen getäuscht hatte. Dessen anfängliche Unbeholfenheit war einem kühlen Professionalismus gewichen, wie er ihn schon bei anderen Wissenschaftsastronauten erlebt hatte. Zumindest die Simulationen hatte David hervorragend gemeistert.

Seit Ed sich mit ihm ausgesprochen hatte, verstanden sie sich besser, obwohl sie nie enge Freunde werden würden. Sie hatten einfach nichts gemeinsam. Er hoffte, dass David auch im Weltraum, wenn es drauf ankam, die Ruhe bewahrte.

Von Grace war nichts zu sehen, jedenfalls im Augenblick nicht.



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