Ohne jede Spur by Stine R. L

Ohne jede Spur by Stine R. L

Autor:Stine, R. L. [Stine, R. L.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Jugendbücher
ISBN: 9783732008759
Google: rTURDQAAQBAJ
Barnesnoble:
Herausgeber: Loewe
veröffentlicht: 2016-09-14T22:00:00+00:00


13

Der direkteste Weg zu Genas Haus führte durch den Fear-Street-Wald. Die Leute aus der Schule hatten mir zwar jede Menge Schauergeschichten über diesen Wald erzählt, aber das war mir im Moment völlig egal. Ich musste so schnell wie möglich zu Gena!

Ich zog meine Daunenjacke über und griff mir eine Taschenlampe vom obersten Bord im Flurschrank. Ich wusste, dass ich ziemlich genau bei Genas Garten herauskommen würde, wenn ich immer geradeaus durch den Wald hinter unserem Haus ginge.

Wir hatten ein paarmal im Spaß darüber gesprochen, dass ich mich nachts aus dem Haus schleichen, durch den Wald laufen und dann am Rosenspalier an der Rückseite ihres Hauses zu ihrem Zimmer hochklettern würde. Genau das hatte ich jetzt vor. Aber es war kein Spiel mehr, sondern tödlicher Ernst.

Gena hatte furchtbar geklungen, so, als ob sie schreckliche Angst hätte. Sie hatte mir irgendetwas sagen wollen, war aber offensichtlich von jemandem daran gehindert worden.

War sie wirklich in Gefahr, oder ging nur mal wieder meine Fantasie mit mir durch? Ich hatte keine Wahl – ich musste es herausfinden.

Ich öffnete die Tür und trat nach draußen. Überrascht bemerkte ich, wie kalt es war. Mein Atem hob sich als graues Wölkchen vom pechschwarzen Himmel ab.

Schnell lief ich zur Rückseite des Hauses. Der Boden knirschte unter meinen Füßen – offensichtlich war der Tau gefroren. Die Nacht war eiskalt. Eine unnatürliche Stille lag über der ganzen Umgebung. Das Geräusch meiner Turnschuhe auf dem gefrorenen Boden war der einzige Laut weit und breit.

Unser Garten fällt kurz hinter dem Haus steil ab und geht nach einer Weile in ebenes Gelände über. Sobald ich den Hügel hinter mir gelassen hatte, begann ich zu laufen, bis ich den Waldrand erreichte. Ich wusste, dass ich immer geradeaus gehen musste – dann würde ich nach einer Weile die Lichter der Siedlung auf der anderen Seite des Waldes sehen. Von dort aus war es nicht mehr weit bis zu Genas Haus.

Das Problem an der Sache war nur, dass es gar nicht so einfach war, die Richtung zu halten. Es führte nämlich nicht mal ein Trampelpfad durch den Wald. Außerdem versperrten Baumgruppen und dichtes Gebüsch aus Unkraut und dornigen Ranken den Weg, sodass man immer wieder ausweichen musste.

Es schien merklich kälter zu werden, als ich in den Wald kam. Es war so stockdunkel, dass ich langsamer gehen musste. Das abgefallene Laub, das den Boden bedeckte, reichte mir bis über die Knöchel und fühlte sich feucht und glitschig an. Immer wieder stolperte ich über Steine und Baumwurzeln, die sich unter den Blättern verbargen.

Das Licht der Taschenlampe flackerte und wurde immer schwächer. Ich schüttelte die Lampe hin und her, aber das half auch nicht viel. Sie verbreitete nur noch einen schwachen gelben Schein, sodass ich kaum weiter als zwei Meter sehen konnte.

Etwas huschte dicht an meinen Füßen vorbei. Mein Herzschlag setzte für einen Moment aus. Ich sah, wie sich die Blätter bewegten, als wollten sie mir den Weg frei machen.

„Puh!“ Ich blieb abrupt stehen und atmete tief durch.

„Reiß dich zusammen!“, schimpfte ich mit mir selbst. „Du hättest dir ja wohl denken können, dass es im Wald Tiere gibt.



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