Nonstop in die Raketenfalle by Wolf Stefan

Nonstop in die Raketenfalle by Wolf Stefan

Autor:Wolf, Stefan [Wolf, Stefan]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


»Ich will sofort die Quittung sehen für den Strauß!«, rief Klößchen. »Denn vermutlich hat er nur die Hälfte gekostet und Karl nimmt uns aus.«

»Ertappt!«, grinste Karl. »Ich gestehe. Hab die Blumen im Park geklaut und das Papier aus der Mülltonne. Trotzdem kriege ich vierfuffzig von jedem. Jetzt aber her mit der Knete!«

12. Elf Wanzen im Besprechungsraum

Sonja Lembke, das beinharte Weibsbild der Russenmafia, hatte den ganzen Vormittag an ihrer Harley Davidson herumgewienert, bis Stahl, Chrom und Lackierung sogar im grauen Novemberlicht blitzten. Das geschah in der Garage des kleinen Hauses, das Sonja gemietet hatte. Wegen des Regenwetters verzichtete sie dann darauf, ihren schweren Feuerstuhl zu fahren. Der sollte schön sein für morgen, für einen heißen Einsatz, wobei es allerdings nicht die geringste Rolle spielte, ob die Maschine dreckig war oder sauber. Doch der strahlende Glanz erschien ihr, Sonja, ein Versprechen zu sein auf den Erfolg der Aktion. Diese sollte ihr und Hajo eine Menge Kohle einbringen. Ist schon ein raffinierter Coup, dachte sie, den wir da geplant haben.

Am frühen Nachmittag holte Hajo sie ab. In seinem Porsche fuhren sie zum Russenhaus, Amalfi Weg 31. Dimitrij Dowaschin, genannt Dowasch, hatte angerufen. Ein paar Vorbereitungen sollten besprochen werden. Das betraf natürlich den geplanten Raub, den Raketenabschuss des indischen Jets.

Hajo Kunnrich liebte seinen Porsche. Der war neu und sauteuer gewesen. Dass jemand wie der schöne Hajo so einen Wagen fuhr, konnte verwundern. Das Statussymbol (Wohlstandszeichen) entsprach nicht seinem offiziellen Beruf, seiner Stellung. Da verdiente er nicht allzu viel und ein bescheidenes Fahrzeug der unteren Mittelklasse wäre angemessen gewesen.

Denn Hajo war Angestellter einer Werttransportfirma, der A. AXELMANN SECURITY. Das A. stand für Adolf, den wohl unpopulärsten Vornamen seit 1945, und wurde vom Firmeninhaber schamhaft verschwiegen. Sogar von seiner Frau ließ er sich mit »Axelmann« anreden. Wenn die Stimmung gut war, wurde daraus »Axel« oder »Männi«.

Die Firma galt als seriös, war seit Jahren gut im Geschäft und übernahm Geld- und Werttransporte für Banken, Kaufhäuser, Firmen, Juweliere und staatliche Institutionen. Manchmal hatten die gepanzerten Fahrzeuge mehrere Millionen an Bord. Der Fahrer und sein Kollege waren bewaffnet. Man fuhr immer zu zweit. Ein verantwortungsvoller und im Allgemeinen eher ruhiger Job, der nach Tarif bezahlt wurde. Und von dieser Entlohnung hätte Hajo niemals einen werksneuen Porsche finanzieren können. Dennoch besaß er ihn, ohne dass jemand misstrauisch wurde, da ihn die Glücksfee mit ihrem Zauberstab berührt hatte. Ein Lotterielos. 200 000 Euro Gewinn. Er konnte den Porsche kaufen und brauchte nicht zurückzugreifen auf sein heimlich gebunkertes Beutegeld aus den Autodiebstählen für die Russenmafia.

Sonja trug heute einen schwarzen Lederanzug und rauchte Kette. Hajo hatte seinen weißen Kaschmirpullover übergestreift und dazu einen Regenmantel, wie ihn englische Buchhalter bevorzugen.

Beim Russenhaus parkten sie vor der Garage. Dowasch stand beim Hauseingang und breitete grinsend die Arme aus.

»Hallo, ihr beiden.«

Sonja küsste ihn auf die Wange, hatte das von Anfang an getan, weil sie meinte, unter Russen wäre das üblich bei jeder Gelegenheit. In TV-Sendungen hatte sie beobachtet, wie russische Politiker bei der Begrüßung innige »Bruderküsse« austeilten, obwohl genüssliches Kehledurchschneiden der Stimmung entsprochen hätte. Also Falschheit total — und Sonja spielte mit.



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