Nemesis by Jilliane Hoffman

Nemesis by Jilliane Hoffman

Autor:Jilliane Hoffman [Hoffman, Jilliane]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller
ISBN: 9783644217713
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


46

Ah, schickes Hotel», sagte der Taxifahrer mit kreolischem Akzent, als er auf den Zubringer fuhr. Er pfiff durch die Zähne. «Sind Sie geschäftlich hier? Oder wegen einer Hochzeit? Junggesellinnenabschied oder so was?», fragte er.

«Nein», antwortete sie nur. Sie wollte nichts sagen, woran sich der Mann möglicherweise erinnern würde. Sie wollte, dass er sich überhaupt nicht an sie erinnerte. Sie zog die Schultern ein und blickte aus dem Fenster. Dann steckte sie sich die Ohrstöpsel in die Ohren.

«Ich heiße Estephen.» Als sie immer noch nicht reagierte, richtete der freundliche Estephen seine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße.

Ihr Jeep stand noch in der Flughafengarage. Sie würde später zurückfahren, um ihn zu holen, aber es ging alles so schnell, und sie wollte Talbot und seine Mutter auf keinen Fall verlieren. Und sie wollte keine Spuren hinterlassen. Sie brauchte Zeit, um zu überlegen, was sie als Nächstes tun sollte.

Ihr Handy klingelte. Als sie aufs Display sah, zuckte sie zusammen. Ausgerechnet Manny rief in diesem Moment an.

Am liebsten wäre sie rangegangen und hätte ihm erzählt, wer wieder in der Stadt war, unter falschem Namen, wessen Limo sie im Taxi verfolgte. Stattdessen rutschte sie noch tiefer in den Sitz und hörte die Mailbox ab, doch die Nachricht, die er ihr hinterlassen hatte, half ihr nicht weiter.

«Chief? Was treibst du? Ich wollte wissen, was du vorhast. Ruf mich an.»

Sie stellte das Telefon ab, was sie hätte tun sollen, bevor sie das Flughafengelände verließ. Verdammt. Hoffentlich war sie noch nah genug am Terminal, um sich, falls es zu einer Untersuchung kam, damit herauszureden, dass sie an der Gepäckausgabe festgesteckt hätte. Oder dass sie in ihrem Jeep zur Staatsanwaltschaft fuhr, als das Telefon am nächsten Funkmast registriert wurde – auch wenn ihr Parkhausticket eine andere Geschichte erzählte. Sie kaute an einem Fingernagel und spürte, wie ihr Herz wieder zu rasen begann. Die Panikattacke war noch nicht ausgestanden. Dabei wäre es eine Katastrophe, wenn sie jetzt ins Taxi kotzen würde. Daran würde Estephen sich garantiert erinnern.

C.J. versuchte, alle Fragen vorwegzunehmen, die man ihr später stellen würde, damit sie die Antworten parat hatte, wenn die Polizei vor ihrer Tür stand. Selbst wenn ihr Name nur am Rande auftauchte, würde sie Neugier wecken. Und sie wusste, wie ein Fall aufgebaut wurde, wenn ein Name erst mal auf dem Radar war. Das zu verhindern war ihre oberste Priorität. Und falls ihr Name fiel, musste sie dafür sorgen, dass es keinerlei Hinweise gab, die den Ermittlern signalisierten, sie könnten auf der richtigen Spur sein – Handydaten zum Beispiel, die vom Flughafen bis zu ebendem Hotel führten, wo Talbot Lunders später tot aufgefunden wurde. Es war zermürbend, wie ein Verbrecher vorauszudenken und gleichzeitig wie eine Staatsanwältin zurück.

Das Taxi bog auf den Brickell Key Drive ein, der die Innenstadt von Miami über eine Brücke mit der kleinen Insel Brickell Key verband. Dort stand das Mandarin, ein neunzehnstöckiges Luxushotel mit Blick auf die Skyline von Miami. Als das Hotel eröffnet worden war, war C.J. einmal im Azul, dem Hotel-Restaurant, essen gewesen. Außer der Fünf-Sterne-Anlage am südlichen Zipfel gab es auf der Insel nur ein paar Lokale, ein paar Villen und mehrere Hochhäuser mit Ferienapartments.



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