Mosby, Steve by Schwarze Blumen

Mosby, Steve by Schwarze Blumen

Autor:Schwarze Blumen [Blumen, Schwarze]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


18

Am nächsten Morgen hatte ich viel mehr Hunger, als ich für möglich gehalten hätte. Unter den gegebenen Umständen kam es mir furchtbar banal vor, andererseits wusste mein Körper nicht, dass etwas nicht stimmte, und ich hatte länger, als ich mich erinnern konnte, von Luft und von Kaffee gelebt. Ich würde nicht mehr lange so weitermachen können, ohne zusammenzubrechen. Und so stellte ich, während ich duschen ging, den kleinen wackeligen Reise-Wasserkocher in meinem Zimmer an, konsumierte eine weitere Dosis Koffein, nahm meine Schlüsselkarte und ging nach unten, um etwas zu essen.

Das Frühstückszimmer war fast ganz in Weiß gehalten; die Tische fingen durch die hohen Fenster die frühe Morgensonne ein. Die Krümel, Fettflecken und leeren Marmeladendöschen früherer Gäste hoben sich vom Tischtuch ab. Am Büfett häufte ich mir alles, was heiß war, auf den Teller und trug mein Tablett zum nächsten leeren Einzeltisch, den ich finden konnte. Tank auf, leg los. So weit reichte mein Plan.

Der Tisch stand zufällig an der Wand, und nur deshalb fiel mir der Zeitungsständer ins Auge. Dabei dachte ich nicht sofort daran, nachzusehen. Doch als ich etwa halb aufgegessen hatte, erinnerte ich mich an das, was ich vom Taxi aus gesehen hatte – die Tatsache, dass sich die Polizei immer noch am Viadukt zu schaffen machte –, und hätte mich ohrfeigen können. Vielleicht waren die seltsamen Vorgänge in die Nachrichten durchgesickert. Ich stand auf und leckte mir die Butter vom Finger.

Im Ständer fand sich die übliche Auswahl an Tageszeitungen, doch ich überflog das Angebot und fand eine Ausgabe des Lokalblatts, der Whitkirk and Huntington Times, setzte mich dann wieder an den Tisch und hielt sie etwas linkisch über die Reste meines Frühstücks.

Mist. Da stand es – auf der Titelseite.

WEITERE STERBLICHE ÜBERRESTE AN ORT DES SELBSTMORDS ENTDECKT

Wie ein Polizeisprecher gestern Abend bestätigte, wurden an einem abgelegenen Ort zwischen Huntington und Whitkirk weitere menschliche Überreste entdeckt.

Der Fundort, bei den Einheimischen als Horley Viaduct bekannt, machte letzte Woche Schlagzeilen, als dort die Leiche des Schriftstellers Christopher Dawson aufgefunden wurde. Nach dem gegenwärtigen Erkenntnisstand gibt es keinen Grund, zwischen diesen neuen Funden und dem Selbstmord eine Verbindung zu vermuten.

»Sie befanden sich offenbar schon lange im Wasser«, erklärte der Sprecher. »Im Zuge der noch laufenden Ermittlungen sind wir um eine Personenidentifizierung wie auch die Feststellung der Todesart bemüht. Derzeit sehen wir bei diesem Fund keine Verbindung zum Tod von Mr. Dawson, auch wenn wir in mehreren Richtungen ermitteln.«

Offenbar kam es durch Taucher, die den Fluss absuchten, zu der Entdeckung. Die Stelle ist inzwischen abgesperrt, und verschiedene Teams der Kriminaltechnik sind vor Ort. Sachdienliche Hinweise nimmt die Kripo unter der folgenden Sondernummer entgegen …

Als ich zu der Stelle kam, an der es hieß, die sterblichen Überreste hätten sich schon geraume Zeit unter Wasser befunden, wurde mir angesichts der Möglichkeit, dass es sich bei dem Fund um sie – die Frau, nach der ich suchen sollte – handeln könnte, innerlich eiskalt. Aber das konnte nicht sein. Was war hier also los?

Bei der genannten Telefonnummer schien es sich um dieselbe zu handeln, die Hannah Price auf dem Anrufbeantworter meines Vaters hinterlassen hatte.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.