Mimi Roberta und der Koenig by Viveca Laern

Mimi Roberta und der Koenig by Viveca Laern

Autor:Viveca Laern [Laern, Viveca]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Egmont Saga
veröffentlicht: 2015-08-17T16:00:00+00:00


1. Juli

Ich find’s ganz toll in Norrland. Überhaupt keine Abgase! Sobald ich gefrühstückt habe, geh ich zu Lasse.

«Mimi kriegt man ja den ganzen Tag nicht mehr zu sehen», hörte ich Papa eines Morgens sagen. Ich lief sofort los und versteckte mich unter dem Bett.

Aber er kam hinterher und erklärte, dass er sich doch freut, wen ich den ganzen Tag spiele, statt rumzuhängen. Jemand, der den ganzen Tag rumhängt, das ist Mama. In verschiedenen Hängematten. Jetzt hat sie alle Bücher gelesen, die sie mitgebracht hat, und Annas und Albins Bücher auch. Jetzt muss sie zur Bibliothek fahren und sich welche leihen.

Und Albin und Papa angeln ununterbrochen.

«Wenn du ein paar Stunden auf Petronella aufpassen könntest», sagte Papa zu Mama, «könnte Anna mit uns angeln.»

«Tja, das ist so eine Sache mit kleinen Kindern», sagte Mama. «Ich kann mich nicht mehr richtig erinnern, wie das mit Mimi war. Na, eine Stunde oder zwei könnt ihr ja wegbleiben.»

Anna hatte sich schon eine Mütze aufgesetzt und die Angelstiefel angezogen. Ich ging schnell zu Lasse, damit ich nicht mitzufahren brauchte. Unterwegs traf ich Einar.

«Du hast schon wieder Post!», rief er. «Von Roberta. Steht hinten drauf. Riecht irgendwie nach Lakritz.»

Er hielt den Umschlag an die Nase und schnupperte.

«Wirf ihn in den Postkasten», sagte ich. «Ich lese den Brief, wenn ich nach Hause komme.»

Lasse und ich haben nämlich nicht viel Zeit, Briefe zu lesen, weil wir eine Zeitung machen. «Neues aus der Höhle» heißt sie. Das ist sehr anstrengend. Wir haben einige Blätter Papier zusammengeheftet, und nun müssen wir uns Neuigkeiten und Geschichten ausdenken. Von Lasses Mama haben wir alte Illustrierte bekommen. Aus denen schneiden wir lustige Bilder und kleben sie in unsere Zeitung.

Lasses Mama sieht aus wie eine Tanne. Sie trägt immer grüne Kleider, und ihr Körper wölbt sich mal nach innen, mal nach außen. Und wenn sie geht, beugt sie sich ein bisschen vor. Ich versteh fast nie, was sie sagt. Aber sie ist nett. Jetzt muss ich schlafen. Mama schläft schon. Sie ist immer ganz erschöpft, wenn sie Petronella rumgetragen hat. Aber sie war fast ein bisschen enttäuscht, als die anderen so früh vom Angeln nach Hause kamen.

«Nächstes Mal könnt ihr ruhig ein wenig länger wegbleiben», hat sie gesagt.

Sie hat den Anglern auch was zu essen gemacht. Mama kann überhaupt nicht gut kochen. Wenn sie nur Ravioli machen will, muss sie sich an den Küchentisch setzen und viele Male lesen, was auf der Dose steht, ehe sie kapiert, wie man es macht. Mit Papa ist das anders. Er stellt einfach eine Bratpfanne auf die Herdplatte, öffnet den Kühlschrank und sagt: «Na, was haben wir denn da?»

Und dann nimmt er von jedem etwas – ein bisschen Gurke und ein bisschen Fisch und Spinat und was er sonst noch findet. Und das Essen wird prima. «Wie heißt das Gericht?», fragt Anna manchmal, wenn Papa gekocht hat.

Dann lächelt er stolz und antwortet: «Postgeheimnis!» Himmel, ich hab vergessen, Robertas Brief zu lesen. Das tu ich jetzt.

Hallo, du im strömenden Regen! Ich hab deine langweilige Ansichtskarte gekriegt. Du schreibst sehr selten. Langweilst du dich sehr? Ich amüsier mich wie immer.



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