Mazzetti, Mark - Killing Business by Der geheime Krieg der CIA

Mazzetti, Mark - Killing Business by Der geheime Krieg der CIA

Autor:Der geheime Krieg der CIA
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


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DIE SCHNEIDE DES SKALPELLS

»Wir sagen weiterhin, dass die Bomben von uns sind und nicht von Ihnen.«

Präsident Ali Abdullah Saleh

Das Treffen war für eine Kapitulation anberaumt, für eine eigens auf den heiligen Fastenmonat Ramadan gelegte symbolische Geste des Friedens. Der stellvertretende saudische Innenminister Prinz Mohammed Bin Naif hatte sogar seinen Privatjet geschickt, der den jungen Mann abholte und nach Dschidda brachte, in die zweitgrößte Stadt Saudi-Arabiens, die sich an der Küste des Roten Meers erstreckt. Dort empfing der Prinz, wie es im Ramadan Tradition ist, Gäste in seinem Palast, und er gab seinen Beratern den Befehl, Abdullah al-Asiri ohne die üblichen Sicherheitsmaßnahmen durchzulassen und ihn beim Betreten des Palasts nicht zu durchsuchen.

Al-Asiri hatte einige Tage zuvor mit Prinz Mohammed, einem Mitglied der saudischen Königsfamilie, Kontakt aufgenommen und erklärt, dass er sich dem saudi-arabischen Geheimdienst ergeben wolle und die Absicht habe, Informationen über die Gruppe zu liefern, der er sich zwei Jahre zuvor angeschlossen hatte. Es handelte sich um einen Ableger von Osama Bin Ladens Terrornetzwerk, der sich erst kürzlich den neuen Namen al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) gegeben hatte. Für die AQAP war Prinz Mohammed eine Hassfigur, weil er den sunnitischen Extremismus nicht allein in Saudi-Arabien, sondern auch im Jemen, seinem armen südlichen Nachbarland, zerschlagen wollte. Im Jahr 2003, als die Kämpfer im Jemen eine 20-monatige Terrorkampagne starteten, bei der sie Bombenanschläge auf Regierungsgebäude, Ölanlagen und Wohnkomplexe von Ausländern verübten und Westler köpften, hatte Bin Naif mit extremer Härte reagiert und Tausende Verdächtige festnehmen und foltern lassen. Außerdem hatte er Informanten in Moscheen postiert, wenn er vermutete, dass diese von den Extremisten unterwandert waren.

Sein hartes Vorgehen gegen al-Qaida hatte ihm die Freundschaft der Regierung Bush eingetragen, und im Sommer 2009 betrachtete auch der neue amerikanische Präsident den Prinzen bereits als unverzichtbaren Verbündeten. Bin Naif empfing regelmäßig wichtige Persönlichkeiten aus Washington. Zum Beispiel stattete ihm im Mai 2009 Richard Holbrooke einen Besuch ab, der erfahrene Diplomat, den Obama damit beauftragt hatte, ein annehmbares Ende für den Krieg in Afghanistan auszuhandeln. Als jedoch Holbrooke in Riad mit dem Prinzen sprach, um die Hilfe des saudischen Königreichs in dem Krieg zu erbitten, den Amerika gerade verlor, warnte der Prinz den Diplomaten, dass die Vereinigten Staaten vielleicht bald noch eine größere Sorge haben würden als die wachsende Gewalt in Afghanistan. »Wir haben ein Problem«, sagte Bin Naif zu Holbrooke, »den Jemen.«

Der Prinz nannte dem Diplomaten gleich eine ganze Reihe alarmierender Fakten: Die Stämme im Jemen sympathisierten stärker mit al-Qaida als die Afghanen, und ihr Land lag näher an den saudi-arabischen Zielen für Qaida-Anschläge als Afghanistan. Der Jemen war ein gescheiterter Staat und hatte in Präsident Ali Abdullah Saleh einen schwachen und korrupten Herrscher. Salehs Vision für sein Land sei »auf Sanaa geschrumpft«. Es gehe ihm nur noch darum, die Hauptstadt als seine Machtbasis zu sichern. Bisher habe er es immer geschafft, die jemenitischen Stämme in Schach zu halten, jetzt aber verliere er die Kontrolle und gebe immer mehr Macht an seinen Sohn ab, der keine enge Verbindung zu den Stämmen habe. Finanzhilfen für Salehs Regierung seien nutzlos, weil der Präsident und seine Umgebung das Geld ins Ausland schafften.



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