Kalter Schlaf by A.J. Cross

Kalter Schlaf by A.J. Cross

Autor:A.J. Cross
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: Blanvalet
veröffentlicht: 2013-05-20T22:00:00+00:00


39

Josie Kenton-Smith, eines der von der KUF identifizierten Vergewaltigungsopfer, saß in dem modern eingerichteten Wohnzimmer mit Parkettboden auf dem Sofa und ordnete alte Papiere, als ihre Schwester Kate und Bernie hereinführte. Als die beiden eintraten, legte sie die Papiere beiseite, stand auf und sah erwartungsvoll von einem zum anderen, während sie sich die Hand gaben.

»Ich kann Ihnen kaum sagen, wie sehr ich mich freue, dass die Polizei meinen Fall erneut aufrollt. Nehmen Sie bitte Platz. Ich will gern versuchen, alle Ihre Fragen zu beantworten.«

Kate musterte die nicht mehr junge Frau unauffällig. Josie, die inzwischen Mitte dreißig war, trug ihr feines blondes Haar fast schulterlang und war leger, aber teuer gekleidet. Kaschmir. Dünne Goldkette. Sehr subtil. Ihre Erscheinung entsprach dem, was sie war. Eine vermögende Frau. Eine Akademikerin. Und niemandes Opfer. Kate fragte sich, ob Molly und Janine heute auch so aussehen würden, wenn sie überlebt hätten.

Bernie nickte bei Josies Worten. Siehst du!, besagte sein Blick zu Kate hinüber. Sie ignorierte ihn jedoch, konzentrierte sich stattdessen auf ihr Gegenüber.

»An manche Details kann ich mich erinnern«, fuhr Josie fort, »aber es gibt auch große Lücken. Überwiegend Lücken, fürchte ich.«

Bernie lächelte ihr zu. »Machen Sie sich deswegen keine Sorgen, meine Liebe. Erzählen Sie uns einfach, was Sie wissen. Wir alle können nur unser Bestes tun, nicht wahr?«

Kate begann bereits zu kochen. Dieses plump-vertrauliche »meine Liebe«! Sie lächelte Josie aufmunternd an. »Wir sind Ihnen für alle Einzelheiten dankbar, an die Sie sich erinnern können.«

»Er hat mich betäubt«, sagte sie.

Kates Stimmung verschlechterte sich. »Erzählen Sie uns einfach, was Sie noch wissen.«

Josie setzte sich auf, wich ihrem Blick aus und zog ihre teuer aussehende, beige Kaschmirjacke enger um sich.

»Okay … Es war an einem kalten Abend gegen neun Uhr. Ich hatte etwas länger gearbeitet und habe vor meinem Büro in Bennett’s Hill auf ein Taxi gewartet. Dort habe ich damals gearbeitet. Ein Dienstag. Nicht allzu viele Leute waren unterwegs. Wer diesen Abend in der Stadt verleben wollte, war bestimmt längst in einem Pub oder Restaurant. Als ich gewartet habe, ist ein hell lackierter Wagen vorgefahren und hat in der zweiten Reihe geparkt. Ich weiß noch, dass ich gedacht habe, das könnte den Fahrer in Schwierigkeiten bringen. Als Nächstes erinnere ich mich daran, dass ich in einem fahrenden Auto sitze. Ich muss unter Schock gestanden haben. Ich kann nicht beschwören, dass es der gleiche Wagen war, aber ich vermute es. Weil alles so rasch nacheinander passiert war.«

Sie schüttelte den Kopf, schien sich in der Erinnerung zu verlieren. Kate fiel auf, dass sie Blickkontakt mit Bernie suchte, als sie sich erneut konzentrierte. Das tat sie auch, wenn ihr Erzählfluss ins Stocken zu geraten drohte.

»Lassen Sie sich Zeit, meine Liebe«, sagte er aufmunternd.

»Was ist dann passiert? Erinnern Sie sich an ihn oder an Details des Wageninneren?«, drängte Kate. Sie ärgerte sich darüber, dass sie zwei Fragen auf einmal gestellt hatte, und machte im Stillen Bernie dafür verantwortlich.

Die Zeugin nickte.

»Der Wagen war ziemlich luxuriös, würde ich sagen: Der Motor war leise, die Türen haben sich mit einem satten Geräusch geschlossen … und der Sitz hat sich kalt angefühlt.



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