Kainsmal (German Edition) by Marcus Hünnebeck

Kainsmal (German Edition) by Marcus Hünnebeck

Autor:Marcus Hünnebeck [Hünnebeck, Marcus]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-07-17T00:00:00+00:00


15

Katharina stellte den Motor ab und blickte in den Rückspiegel. Auf Vorschlag von Chris waren sie vom Präsidium bis zu ihr nach Hause hintereinander hergefahren, um von dort lediglich in einem Wagen das Restaurant anzusteuern.

Ihre erste Verabredung seit jener Nacht, schoss es ihr durch den Kopf, als sie den Blick vom Spiegel löste und ausstieg. Sie lief auf seinen Pkw zu. Er beugte sich zur Beifahrerseite hinüber und öffnete von innen die Tür. Als sie einstieg, warf er hastig eine blaue Regenjacke achtlos auf die Rückbank.

»Seitdem ich nicht mehr arbeite, hat mein Ordnungssinn gelitten«, entschuldigte er sich verlegen.

»Ich fand dich damals sowieso zu pingelig«, bekannte sie augenzwinkernd.

»Wirklich? Das hast du mir nie gesagt, oder?«

»Manche Dinge behalte ich grundsätzlich für mich.«

Sie legte den Sicherheitsgurt an, während Chris den Wagen anließ.

»Was hat sich denn sonst noch bei dir verändert?«, versuchte sie, das Gespräch mit einem unverfänglichen Thema in Gang zu bringen.

Er grinste verschmitzt. »Manchmal erkenne ich mich selbst kaum wieder. Seit ein paar Wochen dekoriere ich beispielsweise meine Einrichtung um. Schiebe Möbelstücke von einer Ecke zur anderen. Alles ausgelöst von einem Artikel über die Prinzipien des Feng-Shui, den ich gelesen habe. Falls du mal zu Besuch kommen solltest, kannst du mir ja sagen, was du davon hältst.«

Zwanzig Minuten später saßen sie sich in einem direkt am Rhein gelegenen Restaurant gegenüber. Der Kellner hatte sie zu einem Platz im Wintergarten geführt. Dessen Fensterfläche bot ihnen einen schönen Ausblick auf das vorbeifließende Wasser.

Ihre Bedienung brachte wunschgemäß eine Karaffe trockenen Rotweins an den Tisch, und nachdem ihnen eingeschenkt worden war, stießen sie lächelnd miteinander an. Gleichzeitig ermahnte Katharina sich, dass dies ein dienstliches Abendessen war. Sie führte das Glas an ihre Lippen und beobachtete Chris, der unfassbar selbstsicher wirkte. Ganz anders, als ihr zumute war. Der erste Schluck Wein streichelte zart ihren Gaumen, und sie wollte verdrängen, weswegen sie hier war. Aber schließlich siegte ihr Pflichtbewusstsein.

»Bist du in den Fällen bereits zu Erkenntnissen gekommen?«, fragte sie.

Fast unmerklich nickte er. »Wollen wir uns jetzt gleich den Appetit verderben, oder warten wir bis nach dem Essen?«

»Du weißt doch, dass ich Unangenehmes lieber schnell erledige.«

»Vorhin im Auto war ich erstaunt, weil es dir gelungen ist, ausschließlich über Privates zu sprechen.«

»Was mir nicht leichtgefallen ist. Mir kommt es so vor, als hätte ich mich mit dem Fall völlig verrannt. Ich brauche unbedingt einen roten Faden, um aus diesem Labyrinth zu gelangen.«

»Ich fürchte, Klaus Matisek ist eine Sackgasse«, murmelte Chris. Nachdenklich rieb er sich die linke Augenbraue.

Obwohl sich seine Vermutung mit ihren eigenen Überlegungen deckte, war sie frustriert. »Wie kommst du darauf?«

Bevor er antwortete, trank er einen großen Schluck Wein. »Matisek wäre zweifelsohne ein guter Kandidat, wenn nur Blum tot wäre. Rache und Frauen. Zwei klassische Motive. Zumal auch Geld eine Rolle spielt. Gerd passt jedoch nicht in diese Schublade. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir es mit dem gleichen Täter zu tun haben. Trotz der unterschiedlichen Mordmethoden. Zwei verschiedene Mörder, die Kommissare töten, mit denen ich zusammengearbeitet habe? Nahezu ausgeschlossen. Dadurch wird der Verdacht gegen den Zuhälter hinfällig.«

»Nicht zwangsläufig«, warf Katharina ein und informierte ihn über die verschwundene Sandra Bürgel.



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