Jeremy James oder Elefanten sitzen nicht auf Autos by David Henry Wilson
Autor:David Henry Wilson [Wilson, David Henry]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783862749881
Herausgeber: Oetinger E-Books
veröffentlicht: 2017-01-03T23:00:00+00:00
»Wer bist du?«, fragte Jeremy James.
»Hm … rat mal!«, sagte der kleine Mann.
»Also, ich weiß, dass der Weihnachtsmann so einen Sack hat«, sagte Jeremy James. »Aber jetzt ist doch nicht Weihnachten, und der Weihnachtsmann hat ja auch einen langen, weißen Bart und du nicht. Und der Weihnachtsmann hat keine Glatze und auch keine Brille. Also bist du nicht der Weihnachtsmann.«
»Nein«, sagte der kleine Mann, »bin ich nicht.«
»Und der Schornsteinfeger bist du auch nicht«, sagte Jeremy James.
»So«, sagte der kleine Mann, »und woher weißt du das?«
»Erstens bist du nicht überall schwarz, und – wir haben ja keine Kamine, und Schornsteinfeger brauchen doch Kamine zum Fegen, solche wie in unserem alten Haus. Außerdem riechst du auch nicht so. Jedenfalls nicht doll.«
»Nein, Schornsteinfeger bin ich nicht«, sagte der kleine Mann. »Dein lieber Onkel Arthur.«
»Oh!«, sagte Jeremy James. »Ich wusste gar nicht, dass ich einen Onkel Arthur hab.«
»Na, jetzt weißt du’s«, sagte Onkel Arthur. »Aber … ich … ich glaub, ich verschwinde jetzt und komm noch mal wieder – es ist doch reichlich spät.«
»Nein, bleib doch«, sagte Jeremy James. »Ich sag Mama und Papa, dass du hier bist. Ich glaub, sie wissen auch nicht, dass ich einen Onkel Arthur habe.«
»Bloß nicht, Junge, mach das nicht. Weck sie ja nicht! Ich … ich komm bestimmt wieder.«
»Einen Moment«, sagte Jeremy James und war schon raus aus dem Bett, fast an der Tür. Er sah schon im Geiste Eis und einen Haufen Taschengeld – so was müssen dankbare Onkels kleinen Jungen zustecken. Die ihnen einen Gefallen getan haben.
»Bleib hier«, sagte Onkel Arthur. »Bleib stehen!«
Jeremy James blieb stehen.
»Hör mal zu«, sagte Onkel Arthur. »Hm … deine Mama und dein Papa wissen gar nicht, dass ich komme. Sie erwarten mich gar nicht. Und eigentlich … sie sollen auch nicht wissen, dass ich hier bin. Es ist … ein … ein Geheimnis.«
»Ein Geheimnis?«
»Ja, ein Geheimnis.«
»Meinst du, so wie Mamas neues Kleid, wovon ich Papa nichts erzählen darf?«
»Ja, genau wie Mamas neues Kleid.«
»Gut«, sagte Jeremy James. Mamas Geheimnis war zehn Pennys wert, und Onkels sind ja immer großzügiger als Mütter.
»Ich mag Onkels«, sagte Jeremy James, »weil sie mir immer was schenken, und Mama hat mir zehn Pennys geschenkt, damit ich Papa nichts von ihrem neuen Kleid erzähle.«
»So«, sagte Onkel Arthur. »Na gut, wenn du’s keinem sagst, Johnnie, Bürschchen …«
»Ich heiß nicht Johnnie! Ich heiß Jeremy James.«
»Natürlich, Jeremy James … also, wenn du’s keinem sagst, kriegst du zwanzig Pennys. Okay?«
Das ist ja prima, dachte Jeremy James bei sich. Wie es wohl kommt, dass Onkels viel verständnisvoller sind als Mütter – und eigentlich wohl auch als Tanten? Männer wissen eben besser, worauf es ankommt. Die Welt wäre viel schöner, wenn alle Tanten und Mütter Onkels würden.
»In Ordnung«, sagte Jeremy James.
»Hier«, sagte Onkel Arthur und langte in seine Tasche. Das Geld war ganz wirklich und echt. Zwanzig Pennys in zwei blanken Münzen.
»Und jetzt«, sagte Onkel Arthur, »muss ich gehen, sonst verpasse ich meinen Zug.«
»Kommst du wieder?«, fragte Jeremy James.
»So schnell nicht«, sagte Onkel Arthur. »Ich hab viel um die Ohren.«
Onkel Arthur ging zum Fenster, das weit offen stand.
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