Jagd in der Tiefsee (Cryptos) by Smith Roland

Jagd in der Tiefsee (Cryptos) by Smith Roland

Autor:Smith, Roland [Smith, Roland]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Carlsen
veröffentlicht: 2013-06-24T22:00:00+00:00


Die goldene Kugel

»Du hast hoffentlich keine Platzangst, oder?«, fragte Ted, als er mit Marty die Luftschleuse zum Moonpool durchschritt. Er hatte sich wieder als Theo Sonborn zurechtgemacht, für den Fall, dass ihnen auf dem Weg jemand begegnete.

»Nein«, versicherte Marty.

»Hätte mich auch gewundert.« Ted schloss die Türen hinter sich und zog die Theo-Verkleidung aus. »An deinem ersten Tag auf Cryptos habe ich dich beobachtet, wie du den Vulkankrater am östlichen Ende der Insel erforscht hast. Da hast du dich auch durch ein paar ziemlich enge Öffnungen gezwängt.«

»Ich bin aber nicht sehr weit gekommen«, bemerkte Marty.

»Wenn wir wieder auf der Insel sind, nehme ich dich mal mit zu einer kleinen Erkundungstour. In dem Krater verbirgt sich mehr, als man meint.«

»Puh, dieses ständige Verkleiden muss ja höllisch nerven«, sagte Marty.

»Tut es auch. Aber wie du siehst, habe ich inzwischen einige Übung, so dass es relativ schnell geht.«

»Die Sonborn-Kostümierung ist bestimmt total schweißtreibend, oder?«

Ted nickte. »Ja, ist sie. Aber das passt natürlich ganz gut zu dem hitzigen, erregten Charakter von Theo Sonborn. Und auf Cryptos verbringe ich ja den Großteil der Zeit in meiner Tüftelbude. Hier an Bord ist es schon lästiger: Da wechsle ich ja zigmal am Tag das Outfit.«

»Wie verlässt du denn deine Tüftelbude, ohne gesehen zu werden? Der Eingang wird doch die ganze Zeit bewacht.«

Ted lachte. »Ich hab dich natürlich beobachtet, wie du den Hangar immer wieder umkreist hast, um einen Weg nach drinnen zu finden. In dem Punkt hast du mich übrigens wirklich enttäuscht. Es gibt einen unterirdischen Geheimgang von meinem Privatlabor nach draußen. Wenn ich im Labor bin, dann gibt es strikte Anweisungen, mich unter keinen Umständen zu stören. Ich stehe in dem Ruf, wochenlang mein Labor nicht zu verlassen. Das heißt, dass niemand wirklich sicher sein kann, ob ich mich gerade darin aufhalte oder nicht. Und manchmal tue ich das eben nicht.«

»Wo befindet sich denn der Tunnel?«, wollte Marty wissen.

»Netter Versuch.« Ted lächelte. »Ein paarmal warst du ganz schön dicht dran. Du wirst ihn schon noch finden.«

Marty schwor sich intensiv danach zu suchen, sobald sie zurück auf Cryptos wären. »Warum wolltest du wissen, ob ich Platzangst habe?«

»Ich habe dich ja nicht aus reinem Vergnügen so lange beobachtet. Ich habe das mit einem ganz bestimmten Hintergedanken getan.«

Ted ging hinüber zu einer kleinen Tastatur an der Wand und gab einen Code ein. Fast augenblicklich glitt eine verborgene Tür an der gegenüberliegenden Wand des Raumes zur Seite und gab den Blick frei auf eine Art Kontrollraum. Als Ted auf eine weitere Taste drückte, stiegen auf einmal sprudelnde Luftblasen in dem Pool auf. Die Delfine begannen aufgeregt zu schnattern. Einen Augenblick später erhob sich etwas Großes, Leuchtendes vom Boden des Beckens.

»Was ist denn das?«, rief Marty.

»Das ist MAR.«

In diesem Moment durchstieß das Ding die Wasseroberfläche in der Poolmitte. Es leuchtete immer noch. Ein paar Sekunden lang starrte Marty sprachlos auf einen riesigen goldenen Ball. Er hatte die Größe eines Kleinwagens und in seinem Inneren summte es.

»Ich hole es mal herüber, damit du es dir näher anschauen kannst.« Ted zog seinen Gizmo aus der Tasche und steuerte den Ball zum Beckenrand.



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