Ismael by Smith

Ismael by Smith

Autor:Smith
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2014-01-29T05:00:00+00:00


18

Die Fernsehleute haben ihre Kameras und ihre gleißenden Lampen zusammengepackt und sind verschwunden, auch die Reporter und Fotografen, die ständig Fragen gerufen und Blitzlichter abgeschossen haben, sind in ihren schicken Autos davongefahren. Die meisten Polizisten sind ebenfalls weg. Nur ein paar Uniformierte streifen noch mit Hunden durch den Garten, und ein Bure sitzt im Wohnzimmer und unterhält sich mit Mr. Goddard.

»Wir haben einen Tipp gekriegt«, sagt der Cop. »Cindy und dieser Toffee sind vor einer Stunde in Paradise Park gesehen worden.«

»Wo ist das, Paradise Park?«

»Draußen in den Cape Flats. Kein angenehmer Ort. Aber wir schicken Verstärkung und einen Hubschrauber. Wir finden sie.«

»Das ist ein Albtraum«, sagt Mr. Goddard.

»Immerhin wissen wir, wo sie sind. Und dass sie lebt.«

Zuvor hat der Bure Florence endlos Fragen gestellt, die sie, so gut sie konnte, beantwortet hat. Jede kleinste Einzelheit des Tages hat er aus ihr herausgepresst, bis ihr der Kopf schwirrte. Dann hat der Cop sie mit einer Kopfbewegung weggeschickt, als wäre sie ein Niemand, und ist ins Haus gegangen, wo er in sein Telefon gebrüllt hat.

Jetzt hört sie, wie er zu Mr. Goddard sagt: »Wir hören Ihren Festnetzanschluss ab. Und Ihr Provider hat uns die Überwachung ihres Mobiltelefons gestattet. Wenn Toffee anruft, reden Sie so lange wie möglich mit ihm. Verstanden?«

Mr. Goddard murmelt etwas, kommt dann in die Küche und gießt sich ein Glas Leitungswasser ein, das er in einem Zug hinunterstürzt. Er wischt sich mit der Hand über den Mund. Sieht plötzlich müde aus. Und alt.

Der Buren-Cop und ein Dunkelhäutiger in Uniform stehen vor dem Küchenfenster und unterhalten sich auf Afrikaans, das Funkgerät in ihrem Auto knackt, die Wörter, die es ausspuckt, sind ganz verzerrt und unmöglich zu verstehen.

Mr. Goddard kommt zu ihr, ganz nah, spricht leise. »Ich will das Ding, das du genommen hast.«

»Was für ein Ding?«

»Cindys Unterwäsche.«

Sie starrt ihn an.

»Hol es, jetzt sofort, oder ich sage es ihnen.« Er nickt in Richtung der Cops draußen. »Ich sage ihnen, dass du mit drinsteckst. Dass du diesem Mann geholfen hast.« Er starrt sie an. »Sie haben dich in Verdacht, aber ich habe ihnen gesagt, wie loyal du warst. Und wie gern Cindy dich hat.«

Er lächelt, aber es liegt keine Freundlichkeit darin.

»Ein Wort von mir, und sie sperren dich ein. Glaub mir.«

Sie weiß, dass er recht hat, trotzdem denkt sie einen Moment daran, das Höschen zu holen und es den Cops zu zeigen. Aber es würde nicht klappen. Zu gut hat John Goddard den Part des leidenden Vaters gespielt.

»Ich warte«, sagt er und geht zurück ins Wohnzimmer.

Florence verlässt die Küche. Während sie den Garten durchquert, hört sie die Cops neben dem Auto reden, das Gebrabbel des Funkgeräts folgt ihr zur Mauer.



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