Ich töte für dich (German Edition) by Blum Heike

Ich töte für dich (German Edition) by Blum Heike

Autor:Blum, Heike [Blum, Heike]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Pendragon
veröffentlicht: 2015-01-04T16:00:00+00:00


36

Zwei koffeinfreie Tassen Kaffee später verließ er die Bar. Im Hotelzimmer checkte er noch einmal seine E-Mails. Keine neuen Nachrichten. Anschließend packte er einen kleinen Rucksack und verließ kurze Zeit später das Haus.

Die Brise vom Meer brachte in der drückenden Hitze nicht die geringste Abkühlung. Ein Page hielt ein Taxi an. Ermir stieg ein, gab dem Fahrer eine Anweisung und kurbelte in dem unklimatisierten Wagen das Fenster herunter. Sie fuhren am Strand entlang. Dann bogen sie in die Altstadt ab. Der Fahrer stoppte an einer Straßenkreuzung, hieb auf das Taxameter und brabbelte ein paar Worte. Ermirs Spanisch war miserabel, aber er verstand, dass sie am Ziel angekommen waren.

„Gracias, Señor.“ Er zahlte und stieg aus. Er stand an einer baumlosen, schattenlosen Straße. Die Hitze war gigantisch. An einigen Stellen schmolz der Asphalt. Er brauchte sich nicht vom GPS seines Handys leiten zu lassen. Direkt gegenüber stand auf einem hübschen Schild: Parque Genovés.

Durch ein breites schmiedeeisernes Tor gelangte man in ein kühles, schattiges Paradies. Das dichte Laubdach der zahlreichen Bäume beschattete die flach getretenen Wege. Sofort stellte sich das erlösende Gefühl ein, es sei um zehn Grad kühler als draußen. Das Handy piepste. Auf der Anzeige erschienen ein Längen- und ein Breitengrad. Er gab die Daten ins GPS ein und wartete. Der Koch war hier ganz in der Nähe. Ermir stellte sich hinter einen Busch und zog seine Hose aus. Mit seinen weiten Boxershorts, der Baseballkappe und den Laufschuhen sah er aus wie ein Tourist, der verrückt genug war, sich bei diesen Temperaturen zu schinden. Seine Waffe drückte sich leicht unter dem T-Shirt ab.

Kein Spanier machte jetzt auch nur einen Spaziergang. Der Koch und er waren allein im Park. Ermir fiel in einen langsamen Trab. Die vernarbte Wunde beeinträchtigte ihn überhaupt nicht mehr. Seine Beine bewegten sich automatisch. Nach einer Weile verringerte er sein Tempo, um nicht zu sehr außer Atem zu geraten. Er sog den Duft blühender Sträucher ein. In der Ferne hörte man das Bellen eines Hundes.

Der Mann lief direkt auf ihn zu. In seinen Ohren steckten schwarze Kopfhörer. Er schwitzte. Auf gleicher Höhe nickte er Ermir zu. Ermir lief weiter. Der Parkweg beschrieb einen kleinen Bogen. Einige Meter weiter hielt er an und wartete. Er entsicherte die Waffe. Schon näherte sich der Koch zum zweiten Mal. Ermir konzentrierte sich. Spürte, wie sich sein Puls verlangsamte. Die Waffe hing locker neben seinem Körper. Als der Läufer nur noch zehn Meter entfernt war, hob Ermir den Arm und zielte. Der Koch sah überrascht auf die Pistole, dann auf den Schützen. Er bremste ab und sah sich um. Zu beiden Seiten blockierten hohe Sträucher den Fluchtweg. Mit offenem Mund stand er vor Ermir. Er atmete schwer. Dann hob er die Arme und machte einen Schritt zurück. Ermir drückte ab.

Der Mann, der ein guter Koch und sturer Verhandlungspartner gewesen war, fiel nach hinten und blieb regungslos liegen. Ermir sah sich rasch um. Dann ging er zu dem Toten und schoss in seine Brust. Hockend prüfte er die Halsschlagader. Kein Puls. Schnell zog er den Toten vom Weg ein Stück ins Gebüsch.



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