Ich packe aus by Lovelace Linda

Ich packe aus by Lovelace Linda

Autor:Lovelace, Linda [Lovelace, Linda]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-02-08T16:00:00+00:00


12.

›Deep Throat‹ — nur ein winziges Stück in meinem Leben mit Chuck — zwei Wochen in mehr als zwei Jahren. Es währte Monate, bis der Film herauskam, noch mehr Monate, bis irgend jemand davon Notiz nahm, und noch viel mehr Monate, bis der Name Linda Lovelace in der ganzen Welt bekannt war. Auf der Fahrt nach Jersey City, wo wir unsere Sachen abholen wollten, waren wir nicht allein. Ein Hitchhiker war bei uns, ein sechzehnjähriges Mädchen, das von daheim weggelaufen war: Ginger. Chuck nahm immer weibliche Hitchhiker mit. Auf diese Art füllte er seinen ›Stab‹ immer wieder auf.

Ich war immer wieder verblüfft, wie Chuck Mädchen, die er mitnahm, einfach fragte: »Möchtest du nicht gern mal auf den Strich gehen?« Und noch mehr erstaunte mich, daß kaum eins der Mädchen nein sagte. Ginger war eine von denen, die nicht nein sagten.

Ginger erzählte uns, sie sei von zu Hause weggelaufen, weil ihr Vater die Hände nicht von anderen Frauen lassen konnte und ihre Mutter seinen Geschichten nicht glaubte. Ginger war ein winziges Mädchen mit langem blondem Haar — sie war überhaupt nicht hübsch. Obwohl sie erst sechzehn Jahre alt war, hatte das Leben ihr Gesicht bereits gezeichnet, und sie konnte bestimmt nie mehr süß aussehen. Die letzten Jahre hatte sie auf den Straßen verbracht und von Lastwagenfahrern gelebt. Nur eins trennte sie noch vom Strich: Geld.

»Du machst diese Scheiße doch sowieso«, sagte Chuck. »Warum willst du nicht dafür bezahlt werden?«

»Warum nicht?« sagte sie.

Und bevor wir auf unsere Fahrt nach Norden gingen, arrangierte Chuck für Ginger ihren ersten Job und ließ sie das Geld behalten. Hinterher hockte sie auf dem Bettrand, starrte die Zwanzig-Dollar-Note an und stellte die uralte Frage: »Wie lange dauert so etwas schon?«

Das Leben ging für mich weiter wie immer, ehe ich ein Filmstar wurde. Aber ein kleiner Unterschied war doch zu spüren. Diese Zeit mit den Filmleuten hatte in Chuck einen neuen Ehrgeiz erwachen lassen. Nie wieder wollte er der Laufbursche eines anderen sein, jetzt würde er die Filme machen!

Schon am ersten Tag in New York borgte Chuck sich eine Acht-Millimeter-Kamera von Lou Perry. Dann machte er zwei Filme mit den ›Schauspielerinnen‹ Ginger und Linda Lovelace. Einer hieß ›The Foot‹ und der andere ›The Fist‹ — ›Der Fuß‹ und ›Die Faust‹. Chuck stand auch hinter der Kamera. Diese Streifen waren fraglos eine Chuck-Traynor-Produktion.

›The Foot‹ fängt mit der Nahaufnahme von zwei Füßen an. Gingers Füßen. Man sieht sie eine Straße entlanggehen. Dann ein paar Treppen hinauf. Dann in ein Schlafzimmer, wo sie neben zwei anderen Füßen aufgenommen sind. Und diese Füße gehören zu einer Nutte; es sind meine Füße. Chuck erklärte uns den Ablauf der Geschichte, während er drehte.

»Okay, also fertig, los geht’s, hier kommt der Fuß«, sagte er. »Der ›Fuß‹ bringt euch zwanzig Dollar. Und nun laßt mal die Zwanzig-Dollar-Füße sehen. Okay. Und jetzt schüttelt ihr den Kopf! Nein, sagt ihr dem Fuß, das ist nicht genug. Okay, also, jetzt gibt der Fuß dir zehn Dollar mehr. Du nimmst die zehn und nickst mit dem Kopf: Ja. So ist’s



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