Ich ganz cool by Kirsten Boie

Ich ganz cool by Kirsten Boie

Autor:Kirsten Boie [Boie, Kirsten]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783862740765
Herausgeber: Oetinger E-Books
veröffentlicht: 2014-01-09T16:00:00+00:00


Also angeln, also echt, ist gar nicht so ungeil. Musst du erst so Maden an Haken, mittendurch, also darfst du natürlich nicht denken, kommen hinterher Fliegen raus. Und denn so hinstellen und so mit Schwung, dass das ins Wasser klatscht, aber die Pose immer oben.

Und der Vater von Schnulli mir das gezeigt, also Schnulli konnte das logisch auch so. Also hatte der ja alles schon mal gemacht, auch so mit Schwung, konnte der logisch echt gut, ich musste erst dreimal probieren.

Und der Alte denn gleich, »kannst du mir sagen, wenn was gebissen hat, helf ich dir beim Abnehmen«, und ich denk, woher weiß ich denn, ob was gebissen hat, nä, kann ich doch unter Wasser nicht sehen, aber schreit Schnulli schon: »Schnell, schnell, zieh raus, deine Pose!« Und ich guck hin, und die Pose zittert immer so, und die Angel raus, und echt!, hängt ein Fisch da am Haken und zappelt immer so. Also ganz winziger Fisch, fünf Zentimeter vielleicht, aber zappelt wie blöde, und ich denk mir, Mensch!, das tut dem ehrlich weh.

Aber Schnulli sich den schon gegriffen, und denn Maul auf und rein und Haken raus, und der Fisch zappelt immer noch so, also ehrlich, als ob er schreit. Aber kannst du ja nicht hören.

Und Schnulli schmeißt den zurück in Teich, ohne fragen. Also ich gleich: »Wieso? Wieso das denn? Den hab ich doch geangelt!« Und Schnulli richtig kicher, kicher: »Der war doch viel zu klein! Wir nehmen doch keine Stickels! Kannst du ja gar nichts mit anfangen!« Und ich, aha, Stickels heißen die, und sag, »logisch, ja klar«, und gleich neue Made an den Haken. Also ehrlich, war gut.

Und denn der Alte von Schnulli zurück, so mit Eimerchen, und hat Würmer gebuddelt. Schneidet der mittendurch, der Typ, ääh, finde ich eklig, und denn rauf auf den Haken, keine Maden mehr. »Nun mal ran, da beißen die besser.« Und ehrlich, gleich später, da wackelt die Pose so, also richtig gewackelt, nicht mehr so zitterig, und Schnulli ganz schrill: »Das ist ein Großer! Zieh raus, zieh den raus!« Und ich zieh, und der ist ehrlich sicher vierzig Zentimeter. »Ich hab einen!«, schrei ich, und der Alte kommt gerannt, streitet sich richtig mit Schnulli, wer den abmachen darf, und denn rein in den Wassereimer, zappelt das Vieh so drin rum mit seinen Glupschaugen.

»Schmeißen wir den nicht zurück?«, frag ich, und der Alte lacht, und Schnulli lacht auch, und der Alte sagt: »Willst du den nicht mit nach Hause nehmen? Hast du doch geangelt!« Und ich, o Mann, wenn ich den da anbring, wird Kai aber glotzen.

»Ja, geil, danke schön«, sag ich, und der Alte grinst, »nichts zu danken, willst du gleich noch mal?«, und ich: »Logisch«, und gleich weiter probiert, aber so großen hab ich keinen mehr. Nur noch zwei mittlere, also so ungefähr zwanzig Zentimeter, und Schnulli noch drei große, also echt, der hat das voll drauf.

Aber denn ist es dunkel geworden, Himmel erst so gelb und Bäume ganz schwarz, wie im Fernsehen. Und der Alte sagt, »also, dann wollen wir mal«, und die Fische totgemacht, alle, dass wir sie ins Auto nehmen konnten.



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