Hexer by John French

Hexer by John French

Autor:John French
Die sprache: eng
Format: epub
Herausgeber: Black Library
veröffentlicht: 2018-12-11T13:16:52+00:00


XII

GEBROCHEN

Der Inquisitor war dort, als Astraeos wieder aufwachte.

»Erzählt mir, woran Ihr Euch erinnert.«

Astraeos sagte nichts. Vor seinem geistigen Auge sah er seine Brüder, die von den Zinnen hinunter feuerten, während das Licht ihrer sterbenden Heimat ihre Rüstungen beleuchtete. Silbergraue Krieger schritten von Warplicht umwabert durch brennende Hallen und töteten jeden, den sie fanden, ohne ein Wort zu sagen. Vor ihnen lief die hochragende Gestalt eines Dreadnoughts und ließ mit jedem Schritt den Boden erzittern. Er sah, wie Ordensmeister Thidias seinen Amtsumhang abnahm, während die Flammen höherschlugen.

»Was ist ein König, wenn er nichts mehr hat, über das er herrschen kann?«, hatte Thidias gefragt.

»Stille«, sagte der Inquisitor. »Kann ich annehmen, dass die Erinnerung an Euren Verrat zurückgekehrt ist?«

Astraeos spürte, wie sich sein Kiefer verkrampfte.

»Wir haben keinen Eid gebrochen«, sagte er.

Der Inquisitor hob eine Braue.

»Wir? Also seid Ihr der Sohn eines größeren Verrats und kein einzelner Häretiker? Oder vielleicht meint Ihr Ahriman und den Rest seiner Sklaven?« Der Inquisitor wartete. Die Schläuche in Astraeos’ Körper saugten und klickten in der Stille. »Ihr seid nicht wie er, habe ich recht? Ihr seid kein Thousand Son, auch wenn Ihr einem dient. Es gibt nicht viele, die Euch das sagen könnten, nicht einmal im Kreise anderer Inquisitoren, aber die Thousand Sons haben in der Tat ihre Eide gebrochen. Sie brachen einen nach dem anderen, bis es nichts mehr gab, das sie vom Abgrund zurückhielt. Das ist die Wahrheit.« Er betrachtete Astraeos mit einem Hauch Missfallen. »Erinnert Ihr Euch an Euren Herrn? Erinnert Ihr Euch an Ahriman?«

Erinnert Ihr Euch an Ahriman …? Die Worte hallten durch seinen Kopf. Teile von Dingen, die er nicht verstand oder vorher nicht gesehen hatte, formten sich um die Worte herum.

… an Ahriman …

Er sah Ahriman in einer mitgenommenen Rüstung von der Farbe geronnenen Blutes. Er sah das Schwert aufglühen, als es die Ketten durchtrennte. Er sah eine Million Kerzen in der Dunkelheit seines Geistes brennen. Er sah seine Brüder: Cadar, bevor die Kettenklinge seine Brust aufriss, Thidias, der in der luftlosen Finsternis einer toten Raumstation stand, Kadin, dessen Gesicht eine Masse blutigen Narbengewebes war.

Ahriman …

»Er wird nicht kommen«, sagte der Inquisitor. »Nicht mehr, ganz egal, welchen Eid er geschworen hat. Ihr seid verlassen worden, Astraeos.«

Ich bin ein Verräter, dachte Astraeos. Ganz egal, was der Grund war, ich habe die Gefallenen als meine Brüder anerkannt.

»Was hat er Euch versprochen? Macht? Vergeltung?«

»Wenn es einen Weg gibt, das ungeschehen zu machen, was passiert ist, werde ich ihn finden«, sagte Ahriman in der Stille seines Geistes. »Ich schwöre es.«

»Hoffnung«, sagte Astraeos. Ihm war kalt, als hätte ein Teil der Erinnerung an den einsamen Jungen seinen Weg in die Gegenwart gefunden.

Er hat dich im Stich gelassen … Er wird nicht kommen … Ganz egal, welchen Eid er geschworen hat.

»Hoffnung?« Der Inquisitor schüttelte langsam den Kopf und rieb sich die Augen. »Wir machen Eure Art so anders, oder nicht? Nehmen einen Jungen, schneiden seine Angst, seine Zukunft weg. Füllen ihn mit Geheimnissen, die nur der Imperator wahrlich verstehen kann, verpacken ihn in Muskeln und Rüstung und umgeben ihn mit Krieg.



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