Herbst - Zerfall by David Moody

Herbst - Zerfall by David Moody

Autor:David Moody
Die sprache: de
Format: mobi, epub
ISBN: 9783902607508
Herausgeber: Otherworld Verlag
veröffentlicht: 2011-06-17T10:29:53+00:00


27

Hollis und Harte folgten Priest tiefer in den Hotelkomplex hinein. Reeces Hund lief neben ihnen her und schnüffelte unablässig in die Luft.

»Ihr findet hier unten den Pool, ein Fitnessstudio und eine kleine Sauna«, erläuterte Priest. »Ohne Elektrizität ist leider nichts davon benutzbar. Wir kommen selten hierher, genau genommen nur, um sie zu sehen.«

»Der Geruch gefällt mir nicht«, gestand Harte mit leiser Stimme. Sein Kopf füllte sich rasch mit allen möglichen unappetitlichen Gedanken; Nekrophilie ... Folter ... irgendwelchen anderen Formen bizarrer Perversionen, an die er noch nicht einmal gedacht hatte ... er konnte sich nicht vorstellen, was sie in den dunklen, geheimnisvollen Tiefen des Hotels vorfinden würden.

»Der Hund folgt üblicherweise nach, wenn irgendjemand hier herunterkommt«, fuhr Priest fort. »Sie denkt, sie würde uns beschützen; nicht, dass wir das nötig hätten, natürlich.« Er blieb stehen, als der cremefarbene, fensterlose Korridor begann, eine Biegung nach rechts zu beschreiben.

Der hier vorherrschende Gestank war spürbar schlimmer – eine widerliche Mischung aus abgestandenem Wasser und totem Fleisch –, und auch die Lichtverhältnisse erwiesen sich als unangenehm schwach. Er winkte sie weiter voran, wies dann auf eine schmale rechteckige Fensterreihe in der Wand und spähte vorsichtig durch das Glas.

»Was ist da los?«, fragte Hollis fordernd, während ihn die Nervosität überwältigte. Priest machte ein finsteres Gesicht und legte einen Finger auf die Lippen. Der Hund trottete sichtlich aufgewühlt vorwärts. Nun konnten sie beobachten, wovon Reece gesprochen hatte – das Tier schritt unter dem Fenster auf und ab, während es knurrte, aber keinen Lärm machte. »Bedeutet das, dass dort ein Leichnam drin ist?«

Unter Priests Anleitung ging er auf das Glas zu und blickte in einen dunklen Arbeitsraum, der lediglich durch ein paar schmale Lichtstreifen, die durch ein von Schmutz bedecktes Deckenfenster hindurchsickerten. In der entferntesten Ecke des unordentlichen Zimmers bewegte sich etwas. Zunächst konnte er nicht ausmachen, worum es sich dabei handelte, doch als es sich abermals bewegte, sah er, dass es sich dabei um einen Leichnam handelte. In dem schwachen Licht wirkte sein Erscheinungsbild gedämpft und verschwommen – weiblich, vielleicht etwas kleiner als er ... kurzes blondes Haar ... trug lediglich einen Badeanzug, der durch die wochenlange Fäulnis verfärbt war. Er wurde durch Harte abgelenkt, der ihn zur Seite stieß, um ebenfalls ins Innere sehen zu können. Die plötzliche Bewegung schien die grauenhafte Kreatur aufzuregen und sie warf sich mit überraschender Geschwindigkeit und Aggression vorwärts, knallte gegen die Scheibe und hinterließ dort, wo das verwesende Fleisch das Fenster getroffen hatte, einen schmierigen Fleck. Sie taumelte ein paar strauchelnde Schritte rückwärts, blieb dann stehen und stand schwankend auf unsicheren Füßen, während sie Harte aus glanzlosen schwarzen Augen anstarrte.

»Sie mag dich«, feixte Hollis und beobachtete mit gleichgroßen Anteilen aus Faszination und Abscheu, wie der Kadaver zurück in die Schatten stolperte. Er fühlte überraschend Schwermut, möglicherweise sogar Mitleid mit dem abstoßenden Monster. Wer war sie einst gewesen? Warum hatte sie sich im Hotel aufgehalten? War es Urlaub oder geschäftlich? War sie hier alleine gewesen oder befanden sich die Leichen ihrer Familie in der Nähe? Er fand es eigenartig, dass er sich



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