Hüte dich vorm bösen Wolf (Stadler & Montario ermitteln 5) (German Edition) by Sander Karen

Hüte dich vorm bösen Wolf (Stadler & Montario ermitteln 5) (German Edition) by Sander Karen

Autor:Sander, Karen [Sander, Karen]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2020-06-16T00:00:00+00:00


Nahe La Frasnée, Département Jura, Frankreich

«B ist du dir sicher, dass wir hier richtig sind?» Birgit spähte durch die Frontscheibe und versuchte, den Wagen möglichst um alle Schlaglöcher herumzulenken. Sie wollte nicht dafür verantwortlich sein, dass auf dem unebenen Waldweg bei Liz die Wehen einsetzten. «Ich glaube nicht, dass es hier weitergeht.»

«Doch, das muss richtig sein.» Liz starrte auf den Handybildschirm. «Noch ungefähr fünfhundert Meter.»

Birgit bremste vor einem besonders großen Loch ab. «Hier ist doch nur Wald. Wo sollen denn hier Ziegen weiden?»

Sie waren in Isabelle Herniers Privatauto auf dem Weg zu einer Ziegenfarm, die von einem deutschen Auswanderer namens Magnus Laurentz betrieben wurde. Das war Isabelle am Vorabend eingefallen, als sie den Käse im Restaurant angepriesen hatte. Ursprünglich hatten sie alle gemeinsam hinfahren wollen, doch nun gab es da den verletzten Landstreicher und den verdächtigen Rechtsradikalen, und Georg und Miguel hatten andere Prioritäten.

Ein bisschen fühlte Birgit sich aufs Abstellgleis geschoben. Erst der stinkende Rucksack, in dem sie und Liz nichts von Bedeutung gefunden hatten, jetzt die Farm, auf der sie wohl kaum den Mörder aufstöbern würden. Liz schien das nicht zu stören, im Gegenteil, sie war in ihrem Element.

«Da!» Sie deutete nach vorn.

Tatsächlich, vor ihnen öffnete sich der Wald zu einer großen Lichtung, einer Art Hochtal, das ein bisschen an eine Alm erinnerte. Ein Stück weiter den Weg hinunter versperrte ein Gatter den Weg, dahinter grasten Ziegen. In einiger Entfernung war ein Steinhaus zu sehen, an das Scheune und Stall angebaut waren. Ein schlammbespritzter Pick-up stand daneben. Eine Frau hängte Wäsche auf einer Leine auf.

Birgit rollte vor das Gatter. Ein Schild wies darauf hin, dass hier kein Weiterkommen war. Propriété Privée.

«Sollen wir das letzte Stück zu Fuß gehen?», schlug Liz vor.

«Gute Idee.»

Sie stiegen aus, öffneten das Gatter und schlenderten über die Weide. Als sie die Hofgebäude fast erreicht hatten, kam ihnen ein Mann entgegen. Er war etwa dreißig, hatte halblange dunkelblonde Haare und ein markantes, attraktives Gesicht. Er trug eine Art Gewand aus weißem Leinen und schlichte Ledersandalen.

«Magnus Laurentz?», fragte Birgit. «Sind Sie Magnus Laurentz?»

Der Mann blieb stehen. «Wer will das wissen?»

Birgit öffnete den Mund, doch Liz legte ihr die Hand auf den Arm.

«Ich bin Liz, und das ist meine Freundin Birgit. Schön haben Sie es hier.»

«Das sagen viele.» Magnus betrachtete ihren gewölbten Bauch. «Die ideale Umgebung, um ein Kind großzuziehen.»

«Da haben Sie recht. Wirklich wunderbar.» Liz strahlte ihn an.

Birgit blinzelte irritiert. Sie hatte begriffen, dass Liz nicht mit der Tür ins Haus fallen wollte. Allerdings bezweifelte sie, dass es nötig war, gleich mit diesem Jesus-Verschnitt zu flirten. «Ihr Käse soll hervorragend sein», sagte sie.

Der junge Mann fuhr sich durch das lange Haar. «Das ist er in der Tat.»

«Wohnen Sie denn ganz allein hier? Ziemlich einsam, oder?»

Magnus Laurentz breitete die Arme aus. «Wir sind hier eine offene Gemeinschaft. Jeder ist willkommen, solange er unsere Lebensweise befürwortet, sich an die Regeln hält und seinen Teil beiträgt.»

«Eine Kommune, ja?» Birgit kniff die Augen zusammen, in der Hoffnung, weitere Personen zu erspähen, doch außer der Frau, die Wäsche aufhängte, war niemand zu sehen.



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