Grausame Vergeltung by M. A. Comley

Grausame Vergeltung by M. A. Comley

Autor:M. A. Comley [Comley, M. A.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller
Herausgeber: AmazonCrossing
veröffentlicht: 2014-09-15T22:00:00+00:00


KAPITEL 31

»Lorne … Chérie … Wach auf! Es ist Viertel vor sieben …« Die Stimme kam von weit her, klang aber vertraut.

Sie hatte geträumt und war an einem weit entfernten und ihr unbekannten Ort gewesen. Lorne streckte die Arme über den Kopf und schrie auf: »Autsch! Ich glaube, ich habe mir einen Muskel im Nacken gezerrt.«

»Würde mich nicht wundern. Aber so lernst du vielleicht, dass du nicht an deinem Schreibtisch einschlafen solltest.« Jacques lächelte sie an.

»Wie viel Uhr ist es?« Sie warf einen schnellen Blick auf ihre Armbanduhr, doch sofort nach dem Aufwachen war ihre Sicht noch verschwommen. Die Haare standen ihr in alle Richtungen und ihre Kleidung war verknittert. Sie fühlte sich wie ein Wrack – und sah zweifellos auch so aus.

»Ich wiederhole: Es ist Viertel vor sieben. Ich sollte so langsam verschwinden.«

»Ja, das ist eine gute Idee. Bevor mein Team hier eintrudelt. Hilfe, ich muss fürchterlich aussehen!«

»Quatsch! Du siehst umwerfend aus, wie immer.«

»Deine französischen Lügen sind wirklich erstaunlich. Wie machst du es eigentlich, dass du so attraktiv aussiehst wie immer?«

»Das müssen meine hervorragenden französischen Gene sein. Ich muss gehen. Ich rufe dich heute Nachmittag an.« Zu ihrer Überraschung beugte er sich über sie und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Dann ging er.

Während Lorne ihm nachblickte, wie er sie nunmehr zum zweiten Mal in zwei Tagen stehen ließ, fiel es ihr schwer, die Tränen, die ihr in die Augen steigen wollten, zurückzuhalten. Ein Gefühl des Verlassenwerdens überkam sie. Sie befürchtete, dass er ihr langsam, aber sicher den Kopf verdreht hatte. Sie fühlte sich wehrlos und unfähig, etwas dagegen zu unternehmen.

Lorne und Jacques hatten am vorhergehenden Abend viel gemeinsam erledigt. Nachdem Jacques Lorne bei ihrer Telefontechnik beobachtet und sich Notizen gemacht hatte, bot er seine Hilfe an, sich durch die Liste der Schrebergarten-Gärtner zu telefonieren. Kurz vor elf Uhr meinte Lorne dann, dass es zu spät war, mögliche Augenzeugen zu Hause anzurufen, deswegen wandten sie ihre Aufmerksamkeit den Obduktionsberichten zu. Sie gingen jeden einzelnen haargenau durch, hinterfragten jedes Detail, ganz egal, ob es wichtig oder unwichtig erschien. Sie verglichen in mühsamer Kleinarbeit die Fingerabdrücke, fanden dabei aber nichts weiter heraus.

Während ihrer gemeinsamen Zeit in ihrem Büro hatte Lorne sich zunehmend wohler in seiner Gesellschaft gefühlt, was ihr vor ein paar Tagen noch unmöglich erschienen wäre. Sie bauten gerade eine Freundschaft auf, die weiter reichte als eine reine Kameradschaft zwischen Arbeitskollegen.

Sie hatten gelacht, geflirtet und waren sogar zusammen eingeschlafen, aber beiden war klar, auf was sie sich da einließen: Lorne war verheiratet und entschlossen, es zu bleiben, doch die Versuchung fremdzugehen war stark. Diese neue Freundschaft war für sie das einzig Positive, das sich aus der Suche nach den Mördern ergeben hatte. Sie zweifelte nicht länger an ihren Fähigkeiten in diesem Fall – Jacques hatte ihr klargemacht, dass die Anhaltspunkte eben nur sehr dünn gesät waren.

Sie durchwühlte ihren Schreibtisch auf der Suche nach dem sauberen Oberteil und dem Slip, die sie für Notfälle dort aufbewahrte. Sie machte sich auf den Weg in den Keller, um kurz zu duschen, schlüpfte dann in ihre Wechselwäsche und föhnte sich die Haare unter dem Handtrockner in der Damentoilette.



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