Gibt es Leben auf dem Mars? (Marsprojekt 0: Der flüsternde Sturm) by Eschbach Andreas

Gibt es Leben auf dem Mars? (Marsprojekt 0: Der flüsternde Sturm) by Eschbach Andreas

Autor:Eschbach, Andreas [Eschbach, Andreas]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-11-27T10:42:39+00:00


***

Auf dem Rückweg von der Wohnung, in der Ariana mit ihrem Vater lebte – ihre Mutter war zur Erde zurückgekehrt, als Ariana sechs Jahre alt gewesen war –, traf Elinn Ronny. Wobei es aussah, als habe Ronny auf sie gewartet.

»Ich hab eine Idee«, sagte er.

»Was für eine Idee?«

»Wie wir rauskommen.«

Die alte Station

Ronny kam dichter heran, damit er leiser sprechen konnte. Das war eine gute Idee, denn sie standen mitten in der Main Street, wo jede Menge Leute unterwegs waren.

»Wir haben doch die Alte Station gefunden«, begann er.

Elinn nickte. Das lag einige Jahre zurück. Sie hatten beim Spielen in einem der Lagerräume eines Tages eine versteckte Tür gefunden, hinter der zu ihrer Überraschung die »Alte Station« lag, die allererste Behausung, die Menschen auf dem Mars errichtet hatten. Die Raumfahrer der ersten internationalen Marsmission hatten sie gebaut, um darin die anderthalb Jahre auszuharren, ehe der Rückweg zur Erde möglich war, und es hatte immer geheißen, die Station sei im Zuge der Bauarbeiten für die Siedlung zerstört worden.

Da es nicht erlaubt war, in den Lagerräumen zu spielen, hatten sie beschlossen, die Entdeckung als ihr Geheimnis zu bewahren.

»Ja und?«, fragte Elinn.

»Von der Alten Station führt doch ein Tunnel bis zu einer Schleuse, die man von Hand betätigen muss.«

Elinn nickte. Sie verstand, worauf Ronny hinauswollte. »Ja. Aber wir wissen nicht genau, wie man die bedient. Wir wissen nicht mal, ob sie überhaupt funktioniert.« Carl war damals dagegen gewesen, damit herumzuspielen. Wenn sie etwas falsch machten, hatte er gesagt, entwich vielleicht die ganze Luft der Siedlung.

»Ich hab in der Mediathek nachgesehen. Es gibt ein Dokument, das beschreibt, wie man es macht.«

Die Mediathek war gleich um die Ecke und das Dokument im Nu gefunden. Gemeinsam studierten sie den Text und die Bilder auf dem Schirm. Die Schleuse war so konstruiert, dass man das Innenschott nur öffnen konnte, wenn sie mit Luft gefüllt war. Das, was Carl befürchtet hatte, konnte also nicht passieren. Ansonsten musste man die Pumpe, die die Luft aus der Kammer saugte, von Hand ein- und ausschalten und auf einem Manometer den Luftdruck verfolgen, bis die Nadel unter eine bestimmte Marke gesunken war. Ziemlich altmodisch, das Ganze, aber solide.

»Es hängt alles davon ab, dass die Pumpe funktioniert«, sagte Ronny. »Ob sie Strom hat.«

»Wir wissen nicht, ob es auf der anderen Seite tatsächlich rausgeht«, sagte Elinn. »Wahrscheinlich nicht.« Das hatte Carl ihr damals erklärt: Die gesamte Umgebung der Siedlung war erforscht und bis auf den letzten Quadratzentimeter fotografiert und kartografiert. Wenn da irgendwo die Außentür einer Schleuse gewesen wäre, hätte man sie gefunden und wäre längst auf die Alte Station gestoßen.

Ronny zuckte mit den Schultern. »Und? Aber wir können es versuchen.«

»Ja«, sagte Elinn. »Versuchen können wir es.«



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