Gezeiten des Schicksals. Roman by Judy Nunn

Gezeiten des Schicksals. Roman by Judy Nunn

Autor:Judy Nunn
Die sprache: de
Format: mobi
ISBN: 9783104013220
Herausgeber: Fischer e-books
veröffentlicht: 2011-07-18T22:00:00+00:00


13

Die große Veranda im ersten Stock war überfüllt und laut, als weitere Gäste sich aus der gerammelt vollen Bar drängten. Die zahlreichen Tische und Stühle auf der Veranda waren besetzt, und es gab kaum genug Stehplatz, um zu einem Schlag auszuholen. Doch früher oder später würde es trotzdem Hiebe setzen. Im Mermaid Hotel ging es an einem Samstagabend wüst zu.

Trotz des Gedränges war die Hitze nicht unangenehm. Unter dem Wellblechdach schwirrten große Ventilatoren, und vom Meer zog eine Brise herein. Es war Ende Juli, mitten in der trockenen Jahreszeit.

Mike und Dan standen in der hinteren Ecke am Holzgeländer, wo sie mit ein paar Minenarbeitern von Hamersley Iron ein Bier tranken. Mike kannte die Männer noch nicht, andererseits kannte Mike bis auf Dan ohnehin niemanden in Dampier. Er kam nur selten in die Stadt, doch diesmal war er nicht nur wegen Vorräten hier – das Geld war ihm ausgegangen, und er suchte einen Job. Die Kneipe war ein guter Ort, um Erkundigungen einzuholen.

Unter den Zechbrüdern waren ein paar ebenso trinkfeste Frauen, was zuweilen Ärger bedeutete – die wenigen Frauen in Dampier konnten zu heftigen Konkurrenzkämpfen führen. Doch an diesem Abend herrschte ein Klima rauer Kumpanei unter den Anwesenden. Alle waren anscheinend darauf aus, sich zu amüsieren.

Dann kam die Schwedin.

Sie hieß Mia. Sie war sehr, sehr blond, braungebrannt, hatte eine perfekte Figur und sah außergewöhnlich gut aus. Sie schnitt mit dem Mann und der Frau in ihrer Begleitung eine Schneise durch die Menge, Männer begafften sie offen, während sie auf Dan und die Minenarbeiter zuging. Der eine oder andere grüßte den Mann, der bei ihr war und zwei Bierkrüge trug. »Hallo, Eric«, sagten sie, sahen ihn aber nicht an. Alle hatten nur Augen für Mia. Auch diejenigen, die sie schon kannten und wussten, dass sie Erics Frau war.

Dan stellte sie einander vor – er kannte jeden in Dampier. Mike war unwillkürlich enttäuscht, als ihm klarwurde, dass Mia in Begleitung ihres Mannes war. Dann ermahnte er sich, dass es auch gut so war. Er hatte in den vergangenen sechs Monaten weibliche Gesellschaft gemieden, und so wollte er es auch weiter halten.

Mias Freundin Eva jedoch hatte nicht vor, ihm das leichtzumachen.

»Hallo«, sagte sie, als sie bekanntgemacht wurden. »Ich habe dich vor einem Monat mal bei Woolworth gesehen.« Sie rückte nah an ihn heran, was ihr bei dem Gedränge leichtfiel.

Mike lächelte. »Du hast ein gutes Gedächtnis.«

Mit Gedächtnis hatte das nichts zu tun, dachte Eva, wer könnte schon einen so gutaussehenden Kerl vergessen? Seitdem hatte sie die Augen nach ihm offen gehalten.

»Wie kommt es, dass du nicht in der Stadt unterwegs warst?«, fragte sie. Eva arbeitete in Dampiers geschäftigem Einkaufszentrum, dem Mittelpunkt der Stadt, in dem sich alle versammelten.

»Mike ist so etwas wie ein Einsiedler«, sagte Dan, als Eric alle Gläser nachfüllte. »Er lebt ziemlich zurückgezogen.«

Davon unbeeindruckt blieb Eva bei Mike stehen und hakte sich bald bei ihm unter. Sie war es gewohnt, sich die Männer aussuchen zu können, und sie hatte entschieden, dass der hier für die Nacht ihr gehören sollte.

Mike gelang es nicht, ihre



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