Getäuscht by Siegel james

Getäuscht by Siegel james

Autor:Siegel james [Getäuscht]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-05-20T16:00:00+00:00


Die Tür öffnete sich knarrend.

Galina verstummte.

Tomás, einer der Wächter, nickte ihr zu und bedeutete ihr aufzustehen.

Joelle war außer Gefahr. Joanna musste das Baby zurückgeben und in ihre Zelle.

»Was ist passiert?«, fragte Joanna, als sie Galina die kleine Joelle in die Arme legte, von dem plötzlichen heißen Wunsch erfüllt, das Ende zu erfahren. »Sie haben die Geschichte nicht weitererzählt.«

Galina schüttelte den Kopf und drückte das Baby an ihre Brust. Dann ging sie wortlos zur Tür.

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Er wusste nicht, dass er noch am Leben war und um sich trat, bis er merkte, was er tat. Um sich treten. Mit den Füßen auf das Feuer einstampfen, das an seiner Haut emporkroch.

Er musste vom Rauch das Bewusstsein verloren haben. Er erinnerte sich an die Wand aus Flammen, die auf sie

herabgefahren war wie von Gottes Hand. Vielleicht nicht von Gottes Hand – er glaubte sich zu erinnern, dass er zu Gott gebetet hatte, bevor alles schwarz geworden war, und jetzt stand er hier und lebte.

Also hatten er und Gott sich ausgesöhnt, wie es schien.

Vielleicht hatte Gott gesagt, genug mit Zahlen und Gleichungen und Risikorechnungen – versuchen wir’s zur Abwechslung mal mit blindem Glauben, okay?

Er stand nicht in Flammen, jedenfalls nicht buchstäblich. Seine Hose – das, was davon übrig war – qualmte. Und die Haut, die zwischen den Fetzen hervorlugte, war babyrot: eindeutige Anzeichen von Verbrennungen ersten Grades.

Irgendwie hatte er es durch die Flammenwand geschafft.

Alles zu seiner Linken war verkohlt und schwarz und rauchte.

Der Wind hatte das Feuer vor sich hergetrieben. Was bedeutete, dass Miles Recht behalten hatte. Sie hatten sich auf das Feuer zu bewegt und gewonnen.

Oder besser: Er hatte gewonnen. Miles war verschwunden.

Was war mit den Gangstern?

Vorsichtig hob Paul den Kopf und hielt nach ihnen Ausschau.

Die Gegend sah aus wie nach einem Vulkanausbruch. Man

stelle sich eine jener Sondersendungen im Discovery Channel vor, wo Inseln mit üppiger Vegetation sich in schwelende 225

Eilande aus Rauch und Feuer verwandelt haben. Hier und dort schossen noch immer vereinzelte Flammenzungen in die Höhe.

Alles in allem jedoch war der Sumpf so leer wie eine

Mondlandschaft.

Sie waren verschwunden.

Gleichzeitig mit dieser ekstatischen Erkenntnis überkam ihn neues Entsetzen. Sie waren verschwunden, und nicht nur sie, auch das Kokain. Irgendwo begraben in der schwarzen Asche.

Seine einzige Chance, Joanna zu retten, hatte sich in Rauch aufgelöst. Wenn Gott eine Tür zuwirft, öffnet er ein Fenster, hatte seine längst verstorbene Mutter stets gesagt. Doch auf der anderen Seite war auch der Umkehrschluss möglich, nach seiner neu gewonnenen Glaubensdoktrin: dass Gott, wenn er ein Fenster öffnete, zugleich eine Tür zuwarf.

Paul war am Leben; Joanna und Joelle würden sterben.

Schon bald.

Er brach auf der noch immer dampfend heißen Erde

zusammen wie von einer Kugel getroffen.

Irgendjemand sagte: »Hallo.«

Eine Kreatur mit vollkommen schwarzem Gesicht, sah man von den Augen ab, die so weiß leuchteten wie der Mond. Die ganze Gestalt war von kleinen aufsteigenden Rauchwölkchen umhüllt.

Ein Engel? Ein Engel, herabgestiegen aus dem Himmel, um Paul zu sagen, dass er sich geirrt hatte, dass er das Feuer leider doch nicht überlebt hatte? War die Nachricht angesichts des Schicksals, das Joelle und Joanna bevorstand, tatsächlich so unwillkommen?

Doch es war kein Engel.



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