Gaviotas by Weisman Alan

Gaviotas by Weisman Alan

Autor:Weisman, Alan [Weisman, Alan]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783492955263
Herausgeber: Piper ebooks
veröffentlicht: 2012-03-12T12:18:18+00:00


Während Sonnenlicht das Öl sehr stark erhitzte, saugte ein Thermosiphon es in einen Tank. Als Jaime einen Kippschalter umlegte, drückte eine fotovoltaisch betriebene 40-Watt-Mikropumpe das heiße Baumwollsamenöl zunächst durch Spiralen, die sich in sechs Edelstahl-Dampfkochtöpfen befanden, und dann zum Wiederaufheizen zurück in die Kollektoren auf dem Dach. Die Isolierung im Öltank sorgte dafür, dass das geschlossene System 24 Stunden am Tag heiß genug für den Betrieb blieb. Darüber hinaus reichte die Ladung der Batteriebank aus, die Klinik die ganze Nacht lang über kompakte fluoreszierende 12-Volt-Gleichstrom-Lampen mit Licht zu versorgen.

Pepe strich sich über das bärtige Kinn und überlegte. »Man verwendet keinen Brennstoff, kann aber mit Dampfkochtöpfen kochen. Unglaublich. Das können wir bestimmt verkaufen.«

»Vielleicht. Diese Anlage ist ganz schön teuer.« Aber, fügte Jaime verlegen hinzu, er sehe mehr Möglichkeiten bei zwei weiteren seiner Erfindungen, für die das Material erheblich preisgünstiger sei. »Komm, ich zeige sie dir.«

Die erste Erfindung befand sich im Labor der Klinik und war ein einfacher Solardestillierapparat, der seinen Strom ebenfalls von den Vakuumröhren-Sonnenkollektoren bezog. Nachdem konzentrierte Sonnenwärme das Wasser in Dampf verwandelt hatte, wurde dieser von einem Thermosiphon in einen spiralförmigen Glaskondensator geleitet, durch den täglich vier Liter destilliertes Wasser tropften.

Für die Entwicklung der zweiten Erfindung, bekannt als hervidor solar – der »Solarkessel« –, hatte Jaime sechs Jahre gebraucht, nachdem Jorge Zapp ihm das ursprüngliche Konzept vorgestellt hatte. Viel war nicht zu sehen: ein Edelstahlzapfhahn, der an einen kompakten Sonnenkollektor und ein Paar glänzende Stahltanks auf dem transparenten Dach angeschlossen war. Aber der Solarkessel, da waren sich alle Ingenieure von Gaviotas einig, eröffnete enorme Möglichkeiten.

»Das Prinzip«, erklärte Jaime, »hat eine lange Tradition auf dem Land: Man kocht Wasser ab, um es am nächsten Tag abgekühlt zu trinken. Die Leute speichern es gewöhnlich in einem Tongefäß im Schatten und schöpfen es dann später heraus. Das Problem ist, dass es dann häufig doch wieder verschmutzt. Oder alles Wasser wird verbraucht, und die Leute sind dann zu durstig, um zu warten, bis neues abgekocht ist, und trinken schließlich unsauberes Wasser.«

Jaimes Ziel war ein günstiges solarbetriebenes System, mit dem man unbegrenzt abgekochtes Trinkwasser bereiten und es, bereits auf Zimmertemperatur abgekühlt, jederzeit direkt vom Wasserhahn zapfen könnte. Außerdem musste das System auch bei bewölktem Himmel arbeiten. Die Gaviotas-Sonnenkollektoren erhitzten Wasser bei diffusem Licht schon auf knapp 50 Grad Celsius. Da die Pasteurisierung bei 57,2 Grad Celsius beginnt, könnten sie schon eine Menge unerwünschter Mikroben ausmerzen, wenn sie ihre normale Arbeitstemperatur um etwa 15 Prozent heraufschraubten. Um alle Krankheitserreger abzutöten, müssten sie dann, so hatten er und Jorge Zapp ausgerechnet, das Wasser für mindestens zwei Minuten zum Kochen bringen.

Das erreichten sie mit einem sehr effizienten Wärmetauscher, mit dessen Entwicklung Zapp schon vor Jahren begonnen hatte und den Jaime Dávila schließlich fertigstellte. Wenn unbehandeltes Wasser in das Solarpaneel gepumpt wurde, floss es durch eine der Kammern eines doppelten Kupferrohrs. Gleichzeitig floss schon abgekochtes Wasser durch die andere Kammer des Kupferrohrs in die entgegengesetzte Richtung in einen Tank, an dem der Wasserhahn angebracht war. Während das heiße und das kalte Wasser, nur getrennt durch eine dünne Kupfermembran,



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