Five Broken Blades - Verrat ist Pflicht by Mai Corland

Five Broken Blades - Verrat ist Pflicht by Mai Corland

Autor:Mai Corland [Corland, Mai]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy/Sci-Fi
ISBN: 9783104921037
Herausgeber: FISCHER E-Books
veröffentlicht: 2024-08-28T00:00:00+00:00


Kapitel 34

Euyn

Rahway in Yusan

Götter in der Höhe, Mikails Plan könnte funktionieren.

Vor wenigen Augenblicken hatte ich diesen Hut auf. Das weiß ich mit absoluter Gewissheit. Jetzt trägt ihn Tiyung. Und nicht nur das – ich habe nicht gespürt, dass er mir abgenommen wurde.

Ich habe Aeri nicht kommen sehen.

Zugegebenermaßen galt meine Aufmerksamkeit einem Schrank von einem Mann mit einer gewaltigen Narbe, der mit Granatäpfeln jonglierte und diese Entwürdigung offensichtlich hasste, aber obwohl ich wusste, dass sie mir den Hut abnehmen würde, bemerkte ich sein Fehlen erst, als es zu spät war. Sora wäre es ein Leichtes gewesen, mich zu küssen, ehe es mir auffiel.

Es könnte funktionieren.

Es könnte wahrhaftig funktionieren.

Verblüfft lehne ich mich zurück. Alle im Raum sind verstummt. Selbst Mikail. Er hat recht: Dieses Mädchen hat wirklich unerhörte Fähigkeiten. Millionen Zukunftsvisionen stürzen auf mich ein, denn den Thron von Yusan zu besteigen erscheint mir auf einmal wahrhaftig möglich.

Allerdings hat dieser Plan einen Makel. Zwar gibt es einige, die um die Macht der Relikte des Drachenherrschers wissen, aber nur Angehörige der Königshäuser kennen auch ihre Flüche. Die vier anderen Gegenstände zu benutzen hat einen schrecklichen Preis. Deshalb wird Khitan, zum Beispiel, nicht in Gänze in Gold verwandelt: Den Ring einzusetzen verursacht grausame Schmerzen, und jeder Gebrauch entzieht dem Körper des Ringträgers Eisen. Je öfter er ihn nutzt, desto schlimmer die Schmerzen und desto näher rückt sein Tod. Mit der Krone ist es anders, denn im Gegensatz zu den übrigen Relikten folgt sie nicht dem Willen ihres Trägers. Sie beschützt ihn nur.

Als der Drachenherrscher in die himmlischen Höhen aufbrach und dem ersten Baejkin-König die Krone überließ, besiegelten sie den Pakt mit ihrem Blut und erschufen dabei den großen mittigen Rubin. Deshalb, heißt es, könne die Krone nur von seiner Blutlinie getragen werden. Und deshalb herrsche die Baejkin-Dynastie schon seit tausend Jahren.

Das ist natürlich ein Gründungsmythos, der die Herrschaft meiner Ahnen sichern und Aufständen vorbeugen soll, aber ich bin zufällig fest überzeugt, dass es wahr ist. Vor gut hundert Jahren hat es einen Putschversuch gegeben. Der General der Palastgarde beschloss, den Thron zu usurpieren. Er hielt dem Prinzen eine Klinge an die Kehle und zwang so den König, ihm die Krone zu überlassen. Aber kaum dass er sie aufsetzte, zerfiel sein Körper zu Asche – bis auf den Kopf mit der Krone. Der König bückte sich, nahm ihm den Reif wieder ab, und der Putschversuch endete so schnell, wie er begonnen hatte. Sämtliche Gardisten, die sich ihm angeschlossen hatten, gingen vor dem König in die Knie und wurden später durch Lingchi hingerichtet. Die Ordnung war wiederhergestellt. Und so lebte Yusan glücklich und zufrieden.

Das alles hätte eine Legende sein können, eine Geschichte, die praktischerweise knapp vor der Zeit unserer gemeinsamen Erinnerung spielt und in der die göttliche Macht der Baejkin-Dynastie noch einmal bekräftigt wird. Aber der Putschversuch hatte Folgen. Der König war so erzürnt darüber, von seiner eigenen Leibgarde hintergangen worden zu sein, dass er die Köpfe der zehn Verräter auf Lanzen stecken ließ, auch den des Generals – eine Erniedrigung sondergleichen. Ihre Leichen wurden nicht verbrannt, damit die Seelen der Verräter auch im nächsten Leben keine Ruhe finden sollten.



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