Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje by Kerstin Gier

Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje by Kerstin Gier

Autor:Kerstin Gier
Die sprache: de
Format: mobi
Herausgeber: Lübbe
veröffentlicht: 2011-02-21T23:00:00+00:00


Rosis und Freds Haus stand in einem vornehmen Stadtteil und war von gigantischen Ausmaßen. Eine verschachtelte Sichtbetonkonstruktion mit riesenhaften Glasfronten, das Grundstück umgeben von einer zwei Meter hohen Steinmauer.

Es war schon fast dunkel, als wir dort vorfuhren, aber das Anwesen war taghell erleuchtet. Es war prächtig. Eine lange Auffahrt erstreckte sich bis zum Haus, war aber mit einem eisernen Tor abgesperrt. Also stellten wir unser Auto in der Straße ab und drückten auf den Klingelknopf unter einem goldenen Schild, auf welchem in verschnörkelten Buchstaben der Name Schmitz prangte.

»Herr und Frau Neureich«, sagte Bille und zuckte im gleichen Augenblick zusammen, als aus dem Nichts eine Stimme »Ja, bitte?« quäkte.

»Wir sind’s, Rosi!«, flötete ich in die Sprechanlage. »Rebecca, Bille und Judith.« Charlotte hatten wir zu Hause bei Mo gelassen.

Das Tor öffnete sich wie von Zauberhand.

»Meinst du, das mit dem ›Neureich‹ hat sie gehört?«, fragte Bille besorgt, während wir über die Einfahrt schritten. Ich hätte gern geschrieben, dass der Kies vornehm unter unseren Schuhen knirschte, aber wir schritten über Verbundsteinpflaster aus Beton, da knirschte überhaupt nichts. Rechts und links erstreckten sich Rasenflächen, so weit das Auge reichte, dazwischen standen hübsch angeordnete Gruppen von immergrünen Nadelbäumen.

Plötzlich löste sich ein Schatten aus den Bäumen und rannte auf uns zu.

»Ein Stier!«, schrie Rebecca entsetzt auf. Es hätte ja sein können. Aber in Wirklichkeit war es ein Hund mit den Ausmaßen eines Rindes. Ein Hund mit kurzem grauschwarzen Fell, einem riesigen Schädel und einem Brustkorb wie Dolly Buster.

Was sollten wir tun? Das Vieh rannte viermal so schnell wie Carl Lewis, an simples Davonlaufen war nicht mal zu denken. Die paar Bäumchen, die in Reichweite standen, waren zum Hinaufklettern nicht geeignet, und keiner von uns verfügte über Fähigkeiten zur Tierhypnose wie Crocodile Dundee. Also blieb nur eins.

»Hiiiiilfe!«, brüllte ich, so laut ich konnte.

Das Riesenvieh von Hund blieb verdutzt stehen.

Vom Haus her kamen eilige Trippelschrittchen auf uns zu. »Bubilein, du sollst die Leute doch nicht immer so erschrecken«, Gott sei Dank, es war Rosi. Bubilein lief auf sie zu und steckte seinen dicken Kopf in ihre Achselhöhle.

Rosi lachte und sprach den klassischen Doppelsatz aller Hundebesitzer: »Der tut nichts, der will nur spielen!«

Wie oft hatte ich diese Worte schon gehört! Wenn ich für jedesmal eine Mark bekommen hätte, wäre ich heute eine reiche Frau.

»Seht nur, er wedelt mit dem Schwanz!«, sagte Rosi und tätschelte das vor Freude triefende Bubilein.

»Mit welchem Schwanz?«, flüsterte Rebecca, immer noch einer Ohnmacht nahe. Sie hatte recht, Bubilein hatte keinen Schwanz, nur eine kaum wahrnehmbare Ausbuchtung am Hinterteil. Die allerdings wackelte wie wild.

»Schön habt ihr’s hier«, sagte Bille.

»Ach ja«, seufzte Rosi. Wir verstanden. War sicher nicht das reine Zuckerschlecken, Fensterputzer, Zugehfrau, Gärtner und Swimmingpooldienst für ein so großes Anwesen zu organisieren und koordinieren.

Allein die Eingangshalle, bei anderen Flur genannt, war größer als meine ganze Wohnung. Nicht schöner, aber größer. Rebecca meinte hinterher, bei diesen Dimensionen hätte selbst Rosi schlank und zierlich gewirkt. Ein Trick, den man sich merken musste.

Außer uns waren schon alle da, nur Angela würde später kommen, sagte uns Rosi. Der zweite Skipper saß neben Stefan.



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