Faust II by Johann Wolfgang von Goethe

Faust II by Johann Wolfgang von Goethe

Autor:Johann Wolfgang von Goethe [Goethe, Johann Wolfgang von]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: buecher de
veröffentlicht: 2009-10-08T05:28:17+00:00


Vor dem Palaste des Menelas zu Sparta

HELENA:

Bewundert viel und viel gescholten, Helena,

Vom Strande komm' ich, wo wir erst gelandet sind,

Noch immer trunken von des Gewoges regsamem

Geschaukel, das vom phrygischen Blachgefild uns her

Auf sträubig-hohem Rücken, durch Poseidons Gunst

Und Euros' Kraft, in vaterländische Buchten trug.

Dort unten freuet nun der König Menelas

Der Rückkehr samt den tapfersten seiner Krieger sich.

Du aber heiße mich willkommen, hohes Haus,

Das Tyndareos, mein Vater, nah dem Hange sich

Von Pallas' Hügel wiederkehrend aufgebaut

Und, als ich hier mit Klytämnestren schwesterlich,

Mit Kastor auch und Pollux fröhlich spielend wuchs,

Vor allen Häusern Spartas herrlich ausgeschmückt.

Gegrüßet seid mir, der ehrnen Pforte Flügel ihr!

Durch euer gastlich ladendes Weit-Eröffnen einst

Geschah's, daß mir, erwählt aus vielen, Menelas

In Bräutigamsgestalt entgegenleuchtete.

Eröffnet mir sie wieder, daß ich ein Eilgebot

Des Königs treu erfülle, wie der Gattin ziemt.

Laßt mich hinein! und alles bleibe hinter mir,

Was mich umstrürmte bis hieher, verhängnisvoll.

Denn seit ich diese Schwelle sorgenlos verließ,

Cytherens Tempel besuchend, heiliger Pflicht gemäß,

Mich aber dort ein Räuber griff, der phrygische,

Ist viel geschehen, was die Menschen weit und breit

So gern erzählen, aber der nicht gerne hört,

Von dem die Sage wachsend sich zum Märchen spann.

CHOR:

Verschmähe nicht, o herrliche Frau,

Des höchsten Gutes Ehrenbesitz!

Denn das größte Glück ist dir einzig beschert,

Der Schönheit Ruhm, der vor allen sich hebt.

Dem Helden tönt sein Name voran,

Drum schreitet er stolz;

Doch beugt sogleich hartnäckigster Mann

Vor der allbezwingenden Schöne den Sinn.

HELENA:

Genug! mit meinem Gatten bin ich hergeschifft

Und nun von ihm zu seiner Stadt voraugesandt;

Doch welchen Sinn er hegen mag, errat' ich nicht.

Komm' ich als Gattin? komm' ich eine Königin?

Komm' ich ein Opfer für des Fürsten bittern Schmerz

Und für der Griechen lang' erduldetes Mißgeschick?

Erobert bin ich; ob gefangen, weiß ich nicht!

Denn Ruf und Schicksal bestimmten füwahr die Unsterblichen

Zweideutig mir, der Schöngestalt bedenkliche

Begleiter, die an dieser Schwelle mir sogar

Mit düster drohender Gegenwart zur Seite stehn.

Denn schon im hohlen Schiffe blickte mich der Gemahl

Nur selten an, auch sprach er kein erquicklich Wort.

Als wenn er Unheil sänne, saß er gegen mir.

Nun aber, als des Eurotas tiefem Buchtgestad

Hinangefahren der vordern Schiffe Schnäbel kaum

Das Land begrüßten, sprach er, wie vom Gott bewegt:

"Hier steigen meine Krieger nach der Ordnung aus,

Ich mustere sie, am Strand des Meeres hingereiht;

Du aber ziehe weiter, ziehe des heiligen

Eurotas fruchtbegabtem Ufer immer auf,

Die Rosse lenkend auf der feuchten Wiese Schmuck,

Bis daß zur schönen Ebene du gelangen magst,

Wo Lakedämon, einst ein fruchtbar weites Feld,

Von ernsten Bergen nah umgeben, angebaut.

Betrete dann das hochgetürmte Fürstenhaus

Und mustere mir die Mägde, die ich dort zurück

Gelassen, samt der klugen alten Schaffnerin.

Die zeige dir der Schätze reiche Sammlung vor,

Wie sie dein Vater hinterließ und die ich selbst

In Krieg und Frieden, stets vermehrend, aufgehäuft.

Du findest alles nach der Ordnung stehen; denn

Das ist des Fürsten Vorrecht, daß er alles treu

In seinem Hause, wiederkehrend, finde, noch

An seinem Platze jedes, wie er's dort verließ.

Denn nichts zu ändern hat für sich der Knecht Gewalt."

CHOR:

Erquicke nun am herrlichen Schatz,

Dem stets vermehrten, Augen und Brust!

Denn der Kette Zier, der Krone Geschmuck,

Da ruhn sie stolz, und sie dünken sich was;

Doch tritt nur ein und fordre sie auf,

Sie rüsten sich schnell.

Mich freuet, zu sehn Schönheit in dem Kampf

Gegen Gold und Perlen und Edelgestein.

HELENA:

Sodann erfolgte



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