Fake Boyfriend by Kate Brian

Fake Boyfriend by Kate Brian

Autor:Kate Brian [Brian, Kate]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783644444812
Herausgeber: Rowohlt Digitalbuch
veröffentlicht: 2015-09-17T16:00:00+00:00


«Okay. Der Fänger im Roggen und In einem anderen Land lese ich quer», erklärte Jonathan und blickte noch mal auf die Liste, die er während des Essens angelegt hatte. «Das sind die beiden wichtigsten Romane, stimmt’s?»

«Das sollte reichen», bestätigte Vivi, der die Haare ins Gesicht wehten, während sie Jonathan nach Hause fuhr. «Und was ziehst du zu deiner Verabredung dieses Wochenende an?»

Jonathan schmunzelte. «Das T-Shirt mit dem Loch, die Jacke mit den ausgefransten Ärmeln, die Jeans mit den unechten Dreckspritzern und die schwarzen Stiefel, die aussehen, als hätten sie den Zweiten Weltkrieg überstanden», betete er herunter.

«Braver Junge», erwiderte Vivi und lächelte verschmitzt.

«Oh, und natürlich darf ich auch die unechte Tätowierung nicht vergessen.» Er zog das schwarze Tattoo-Band für den Oberarm aus seiner Tasche.

«Zwar wird sie es gar nicht sehen, aber das ist gut für deine Einstellung», erklärte Vivi. «Damit wirst du dich härter fühlen.»

«Ich fühle mich schon härter, wenn ich es bloß angucke», scherzte Jonathan.

«Und vergiss nicht, den monotonen Tonfall zu üben», ermahnte Vivi ihn. «Überhaupt solltest du so wenig wie möglich reden. Coole Typen antworten immer einsilbig, kapiert?»

«Cool», antwortete er mit Grabesstimme.

Vivi musste wieder lachen. Date hin oder her, sich mit Jonathan zu unterhalten, war lustiger als es ihr je mit den letzten drei Freunden zusammengenommen vorkommen war.

«Dieser Kerl, in den eure Freundin verliebt ist, muss wirklich ein Idiot sein», sagte Jonathan mit normaler Stimme. «Ich habe das Gefühl, die schlimmsten Vorurteile über männliches Verhalten zu bedienen.»

«Tja, genau so ist Shawn eben», antwortete Vivi düster. «Falls ich dieses Arschloch nie mehr wieder sehe, ist es immer noch zu früh.»

«Weißt du was? Zuerst dachte ich, du wärest einfach nur eine verrückte Besserwisserin –»

«Wow. Direkter ging’s wohl nicht?», unterbrach ihn Vivi.

Jonathan lachte auf. «Aber seit ich dich etwas besser kenne», fuhr er fort, «ist mir klar geworden, dass du das alles nur veranstaltest, um deiner Freundin zu helfen. Und das finde ich ziemlich cool. Schon ein bisschen verrückt, aber doch cool.»

Vivi wurde rot. Sie drehte sich zur Seite und versuchte, in die andere Spur zu wechseln, damit er es nicht bemerkte. Okay. Das war wirklich nicht gut. Schwitzende Hände, Herzklopfen und ständiges Rotwerden – es ließ sich nicht länger verleugnen, dass sie in Jonathan verknallt war. In einen Typen, den sie absolut nicht haben konnte. Vivi wünschte sich, sie hätte Lane nicht auf dem Weg nach Cranston abgesetzt. Sie war sich nicht sicher, ob sie ihm so ganz allein widerstehen könnte. Es war ihr nie besonders leicht gefallen, auf etwas zu verzichten, dass sie sich in den Kopf gesetzt hatte.

«Du willst also allein zur Prom?», unterbrach Jonathan ihre Gedanken. Er zog die Sonnenbrille hervor, die er sich selbst gekauft hatte, und knibbelte an dem UV-Schutz-Sticker, der auf dem Glas klebte.

Vivi räusperte sich. Also hatte er ihre Unterhaltung doch mitgehört. Wie peinlich. «Sieht fast so aus.» Sie fuhr die Ausfahrt hinunter und auf seine Straße zu. Plötzlich wünschte sie sich nichts sehnlicher, als dass er aus ihrem Auto verschwinden sollte. Die teuren Häuser und saftigen Grünflächen von Cranston zogen an ihr vorbei, ohne dass sie großartig Notiz von ihnen nahm.



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