Experimentelle Handlungsforschung by Wolfgang Prinz

Experimentelle Handlungsforschung by Wolfgang Prinz

Autor:Wolfgang Prinz
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bookwire GmbH
veröffentlicht: 2014-08-21T16:00:00+00:00


3.1.5 Funktionale Implikation der Aktivierung motorischer Strukturen: Handlungssimulation und -prädiktion

Handlungssimulation

Die Simulationstheorie wurde ursprünglich als eine Gegenthese zur so genannten Theorie-Theorie zur Erklärung sozialer Wahrnehmung und Kognition entworfen (Goldman, 1989; Gordon, 1986). Sie existiert mittlerweile in unterschiedlichen Varianten; das Konzept der motorischen Simulation ist eine davon. Ihre Vertreter postulieren im Wesentlichen, dass wir die Absichten, Gedanken und Gefühle anderer weniger durch Rekurs auf psychologische Gesetzmäßigkeiten oder Theorien über das beobachtete Verhalten verstehen, sondern auf der Basis unserer persönlichen Erfahrungen. Unbewusst versetzen wir uns (motorisch) in die Lage des anderen und projizieren das Ergebnis dieser Simulation auf diese Person. Die Aktivität von Spiegelneuronen wird als entscheidender Mechanismus für den Prozess dieser (Handlungs-) Simulation betrachtet (Gallese, 2003; Gallese & Goldman, 1998; Gallese & Sinigaglia, 2011; Rizzolatti & Sinigaglia, 2008) und wurde beispielsweise in der direct-matching- Hypothese (Rizzolatti et al., 2001) spezifiziert. Gemäß dieser Hypothese verstehen wir die Handlungen anderer nicht über eine umfangreiche perzeptuelle Analyse des visuellen Geschehens, sondern über eine direkte, automatische Resonanz unseres eigenen motorischen Systems, die als motorische Simulation des Gesehenen verstanden werden sollte:

»Each time an individual sees an action done by another individual, neurons that represent that action are activated in the motor cortex. This automatically induced motor representation of the observed action corresponds to what is spontaneously generated during active action and whose outcome is known to the acting individual. Thus, the mirror system transforms visual information into knowledge« (Rizzolatti & Craighero, 2004, S. 172).



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