Erebos by Poznanski Ursula

Erebos by Poznanski Ursula

Autor:Poznanski, Ursula [Ursula, Poznanski]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-11-01T16:00:00+00:00


16.

»Nick? Nick! Herrgott noch mal, geht’s dir gut? Wach auf!«

Die Lider heben war schon schwere Arbeit, aber nichts im Vergleich zu der Anstrengung, die es ihn kostete, seinen Oberkörper aufzurichten. Etwas knallte polternd auf die Schreibtischplatte, es war die Tastatur, die an Nicks Backe kleben geblieben war. Er warf einen hastigen Blick auf den Bildschirm. Alles schwarz, zum Glück.

»Hast du hier geschlafen? Im Sitzen?«

»Äh … kann sein. Wahrscheinlich.«

Sein Mund fühlte sich trocken an und hinter seinen Schläfen pochte es.

»Hör mal, du wirst doch kein Computerjunkie? Was um alles in der Welt hast du so lange gemacht?« Riesigen Spinnen die Beine abgehackt.

»Gechattet. War lustig und ich hab die Zeit übersehen. Tut mir echt leid, Mum. Kommt nicht wieder vor.«

Seine Mutter strich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn.

»Kannst du so überhaupt zur Schule gehen? Du musst todmüde sein. Warum machst du so etwas, hm? Ich dachte, ich kann mich auf dich verlassen. Du brauchst Schlaf, Nicky, du weißt doch, dass die Schule anstrengend ist –«

»Geht schon, ich bin in Ordnung«, unterbrach Nick sie. »Ich dusche gleich kalt, dann bin ich fit.«

Das Angebot zum Schuleschwänzen, das unausgesprochen im Redeschwall seiner Mutter verborgen gewesen war, hatte viel Verlockendes, doch heute war leider der falsche Tag dafür. Die Spinnen hatten Sarius so zugesetzt, dass er am Ende wieder die Hilfe des Boten gebraucht und einen Auftrag angenommen hatte. War also nichts mit Spielen statt Schule. Außerdem pochte die Neugierde in ihm. Er wollte Eric und Emily sehen. Er wollte wissen, was passierte. Ob etwas passierte.

Im Badezimmerspiegel betrachtete Nick die tiefen Abdrücke, die die Tastatur in seinem Gesicht hinterlassen hatte. Wann war er eingeschlafen? Er erinnerte sich noch an seinen Auftrag und daran, wie er mit brennenden Augen nach einem Zettel gesucht hatte, um sich die Angaben des Boten zu notieren. Danach musste er eingenickt sein.

Er duschte heiß, kalt und wieder heiß, wobei ihm schwindelig wurde. Kaffeegeruch aus der Küche mischte sich mit dem Duft von Duschgel, von der Kombination drehte sich Nick beinahe der Magen um. Gut möglich, dass zu Hause bleiben die beste Option war. Aber freie Tage waren kostbar. Er faltete den Zettel, auf dem er sich seinen Auftrag notiert hatte, zusammen und steckte ihn in sein Portemonnaie. Dann verstaute er seine Kamera in der Schultasche. Den Sinn des Auftrags kapierte er heute ebenso wenig wie vergangene Nacht. Egal. Danach würde er eine Acht sein.



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