El Secreto - Das geheimnisvolle Manuskript (German Edition) by Ina Helldorff

El Secreto - Das geheimnisvolle Manuskript (German Edition) by Ina Helldorff

Autor:Ina Helldorff [Helldorff, Ina]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-10-08T04:00:00+00:00


Paolo zwängte seinen Körper dicht an einer Felswand entlang und musste sich nach außen biegen wie ein U-Haken, um die Füße am nahe dem Fels gelegenen Steig voreinander setzen zu können. Einen Schritt weiter nach links und er wäre in die Tiefe gestürzt. Rosalia hielt den Atem an, als sie Paolo bei dem Unterfangen beobachtete. Sie unterließ es, ihn darauf hinzuweisen, dass es halsbrecherisch war, was er tat, weil sie genau wusste, dass ihn ihre Worte nur von seiner Konzentration ablenken würden und abgesehen davon, würde er ohnehin nicht auf sie hören. Er war viel zu dickköpfig. Was er sich einmal in den Kopf gesetzt hatte, das zog er durch. Zumindest den Eindruck hatte er Rosalia in den letzten Stunden, die sie mit ihm verbracht hatte, vermittelt.

Der Steig führte direkt in eine Höhle. Schweigend folgten Rosalia und Paolo dem Weg ins Innere und ließen sich vom schwarzen Schlund verschlucken. Paolo hatte eine kleine Taschenlampe dabei, deren Licht an der Felswand entlangtanzte.

Rosalia blieb abrupt stehen und stieß einen Schrei aus, als sie dem Lichtstrahl folgend sah, was der Schein freigab: einen vom Körper getrennten Schlangenkopf, dessen Rachen weit offenstand und sich leicht auf und zu bewegte. Zwischen Körper und Kopf zog sich eine Blutspur.

»Da war offensichtlich gerade jemand mit seiner Machete hier!«, sagte Paolo und ging zögernd weiter.

Na sehr beruhigend. Was, wenn dieser Jemand noch in der Höhle war? Rosalia wurde mulmig zumute. Paolo folgte murmelnd dem Lichtstrahl der Taschenlampe und drang immer tiefer ins Innere des Stollens vor. Rosalia blieb ihm dicht auf den Fersen. Immer wieder sah sie sich um, ob ihnen jemand folgte. Obwohl sie dort nichts sehen konnte, gab ihr der Blick nach hinten etwas Sicherheit. So konnte sie zumindest ausschließen, dass jemand zu nahe an sie herankam, denn das würde sie auch in der Dunkelheit bemerken, die sie, abgesehen von dem Schein der Lampe umgab.

Plötzlich hörte Rosalia ein Geräusch im Inneren der Höhle. Es klang, als wäre jemand mit dem Fuß gegen einen Stein getreten. »Paolo«, flüsterte Rosalia und packte ihn am nackten Unterarm. Sie blieb stehen. »Hast du das gehört?«

Paolo knipste die Taschenlampe aus und lauschte in die Dunkelheit.

Da war es wieder.

Das Knirschen von Steinen.

War der Schlangenmörder in der Höhle unterwegs?

Rosalias Nackenhaare stellten sich auf. Sie hielt den Atem an. Angespannt bohrte sie ihre vor Angst verkrampften Finger in Paolos Arm.

»Besser, wir kehren um …«, zischte Paolo, »… los!« Er schob Rosalia in Richtung Ausgang.

Die beiden stolperten Hand in Hand aus dem dunklen Stollen. Rosalia zog Paolo hinter sich her. Ob er konnte oder nicht, er musste schnell sein. Ihr Puls raste, sie konnte das Pochen in ihren Ohren spüren. Der ganze Kopf dröhnte. Sie hatte keine Lust, einem Mann mit Machete zu begegnen, vor allem nicht an brisanten Orten, wie dem möglichen Versteck eines der drei Schlüssel. Es gab bestimmt mehrere Menschen, die scharf drauf waren, an die geheime Schrift zu kommen. Und es gab auch noch jene, die tunlichst verhindern wollten, dass der Inhalt an die Öffentlichkeit gelangte. Paolos Keuchen hinter Rosalia musste weithin zu hören sein.



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