Eiskalte Verschwörung by Astrid Korten

Autor:Astrid Korten [Astrid Korten]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: CW Niemeyer Buchverlage GmbH
veröffentlicht: 2015-10-28T16:00:00+00:00

Kapitel 23

* * *

Berlin-Grunewald

„Wir müssen reden.“

Alexa setzte sich zu Tom an den Küchentisch. Ihr fiel auf, wie er zusammenzuckte, sah, wie Panik für Sekunden über sein Gesicht huschte. Seine Hände zitterten leicht, obwohl er versuchte, es vor ihr zu verbergen, indem er rasch zum Weinglas griff und es in einem Zug leerte. Sie nippte nur an ihrem Glas, wollte einen klaren Kopf behalten.

Jetzt war der richtige Zeitpunkt, den gestrigen Vorfall noch einmal zu erwähnen. Josh schlief endlich. Im Haus war alles still.

„Warum hast du mich gestern nicht angerufen, Tom?“

„Alexa, ich weiß, dass du verärgert bist, aber ich hab dich angerufen, sogar mehrmals, aber ich konnte dich nicht erreichen. Wenn jemand hier verärgert sein darf, dann bin ich es ja wohl. Du rufst Lion an und schickst mir eine Streife hinterher, als wär ich ein Schwerverbrecher. Ich hab dir erklärt, dass es sich bei der WhatsApp um einen üblen Scherz handeln muss.“

In den vergangenen vierundzwanzig Stunden war sie bei den seltsamsten Dingen in Gelächter ausgebrochen. Absurd war es. Lächerlich. Sie war verwirrt, verzweifelt, schwanger, hatte Angst gehabt, Tom und Josh zu verlieren. Die Angst war von ihr gewichen, dennoch hatte der Vorfall einen bitteren Beigeschmack hinterlassen. Sie musste sich zusammenreißen. Tom hatte recht.

„Aber wer wusste, dass du mit Josh unterwegs warst? Und wer wusste, dass deine Mutter tot ist, dass ich schwanger bin und dass mich eine derartige Nachricht in Panik versetzen würde? Ich kann mir kaum vorstellen, dass einer deiner Kollegen zu so einem makabren Scherz fähig ist.“

Tom lachte laut auf. „Da sei dir mal nicht so sicher. Von einigen weiß ich, dass sie sich hin und wieder zu üblen Scherzen hinreißen lassen.“

„Ich habe das Gefühl, dass etwas Schlimmes geschehen wird. Ich weiß, es klingt seltsam, aber ich werde den Eindruck nicht los, dass uns jemand beobachtet. Wie neulich nach der Beerdigung in unserem Garten.“

„Das waren gewiss nur neugierige Paparazzi, Alexa. Ich werde dein Handy in Wiesbaden von der Kriminaltechnik überprüfen lassen“, Tom schenkte sich ein neues Glas Wein ein, „und zur Sicherheit unsere Computer von einem Spezialisten checken lassen.“

„Wem hast du von meiner Schwangerschaft erzählt?“

Einen Augenblick sah Tom verwirrt aus, einsam, gehetzt, doch in der nächsten Sekunde wirkte er konzentriert. „Lion, der es wahrscheinlich Philipa erzählt hat. Und wie ich Philipa kenne, hat sie es ...“

Alexa lächelte. „Schon gut, wenn es Philipa weiß, dann weiß es das ganze Präsidium, nein, die ganze Welt.“

„Hätte ich es ihm nicht sagen sollen?“

„Nein, nein. Schon okay. Ich habe noch eine Bitte. Könntest du dir die Unterlagen meines Adoptivvaters ansehen? Ich habe momentan keine Nerven dazu.“

„Sicher. Hast du schon einen Blick draufgeworfen?“

„Ja, einen kurzen, in der Bank, aber ich verstehe das alles nicht. Es gibt auch eine DVD und einen Computerstick. Ich möchte mir das nicht alleine ansehen. Dazu diese Notarverträge ... , wir sollten einen Anwalt und einen Wirtschaftsprüfer hinzuziehen. Aber vorher möchte ich, dass du einen Blick draufwirfst und wir es anschließend besprechen. Wäre das für dich okay?“

„Ja, natürlich. Wir dürfen das alles nicht anfassen, bis wir wissen, wie Bardo ein solches Vermögen anhäufen konnte.

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