Doppelspiel (German Edition) by Zack Eddy

Doppelspiel (German Edition) by Zack Eddy

Autor:Zack, Eddy [Zack, Eddy]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9781502892744
veröffentlicht: 2015-01-22T23:00:00+00:00


Kapitel 5 - Die Einweihung

Der Maschinenraum bot einen beeindruckenden Anblick. Lange Reihen halbhoher Bandlaufwerke, gegenüber Plattentöpfe, etwa so groß wie größere Waschmaschinen, daneben die Systemschränke. Zentral vorne im Mittelgang standen ein wenig winkelig die zwei Systemkonsolen nebeneinander. An einer saß Wladimir. Er beobachtete aufmerksam die Kontrollanzeigen, die bisher nicht viel anzeigten. Strom floss durch die Innereien der beiden Großrechner, mehr sagten sie nicht. Neben einem Bandlaufwerk stand ein Mitarbeiter des Rechenzentrums. In beiden Händen hielt er ein Magnetband, als sei es eine Reliquie.

Dr. Murat trug zur Feier des Tages einen grauen Anzug mit Weste. Die Farbe seiner Krawatte schien er mit den Schränken der IBM abgestimmt zu haben; deren Front war rostrot wie Murats Krawatte und die Seitenwände hellgrau wie sein Anzug. An der Brust klimperten ein paar Orden. Aus dem Krieg konnten die nicht stammen, dafür war er zu jung. Vermutlich für irgendwelche besonderen zivilen Verdienste, Parteiarbeit, etwas in der Art. Die Russen lieben Orden. Die übrigen Herren des Ministeriums waren weniger elegant gekleidet. Orden trugen sie nicht, die waren Murat vorbehalten, obwohl sie mit Sicherheit auch welche hatten. Die wenigen Frauen trugen ausnahmslos dunkle kniebedeckte Kleider oder Röcke und weiße Blusen.

Neben Dr. Murat stand ein finster blickender alter Mann mit einem seltsamen Haarschnitt. Er trug eine grünbraune Uniformjacke mit Achselstücken und lange Reihen Orden. Weißhaarig wie er war, konnten es durchaus Tapferkeitsorden aus dem letzten Krieg sein. Dann sah Arne den wadenlangen Rock, und ihm ging auf, dass es eine Frau war. Sie war wichtig; die Männer blickten betreten zur Seite, wenn sie ihren starren Raubvogelblicken begegneten.

Arne hielt sich mit Leo im Hintergrund. Er dachte an das, was ihm Jason bei seinem letzten Besuch in Berlin gesagt hatte - die Systeme sind manipuliert. Sehr wohl war ihm nicht bei dem Gedanken.

Auf dem Gang waren Schritte zu hören, offenbar mehrere Personen, die - so klang es - im Gleichschritt anrückten. Die Schwingtür zum Computerraum wurde aufgestoßen und der Minister und sein Gefolge traten ein.

Er war glänzender Laune, strahlte in die Runde. Dr. Murat ging ihm entgegen und der Minister schüttelte ihm mit beiden Händen die rechte Hand bis zur Schulter. Dann ließ er den Arm abrupt los und umarmte ihn militärisch zackig, Kuss rechte Wange, dann links. Dann ging er weiter zu Wladimir und klopfte ihm leutselig auf die Schulter und dann war Arne an der Reihe. Er sagte etwas zu ihm, wovon Arne nur das Wort Towarischtsch verstand und das hieß schlicht Genosse. Nun gut, ganz soweit war er noch nicht. Er hatte nur den sehnlichsten Wunsch, dass die Systeme funktionierten, wenigstens solange er in Moskau war. Sobald sein Flugzeug gestartet und in der Luft war, durfte sich das Rechenzentrum in ein Häufchen verkohlter und stinkender Elektronik verwandeln.

Der Minister hielt eine Rede, von der Leo für Arne nur die ersten paar Worte übersetzte. Es war auch nicht wichtig, was der Minister sagte, mindestens darin unterschied er sich nicht von seinen Amtskollegen im Westen. Er redete lange und als er endlich zum Ende gekommen war, gab er Dr. Murat



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